Sogenannte Corona-Heimtests sind derzeit von vielen herbeigesehnt, aber nicht unumstritten - aktuell ist diese Testform bei uns noch nicht möglich. Eine neue Test-Variante ist nun in Amerika zugelassen worden. Auch SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner sieht enormes Potenzial in solchen „Wohnzimmertests“ - sie fordert, dass alle Österreicher wöchentlich mit einem solchen ausgestattet werden.
Die USA preschen vor: Dort hat die Arzneimittelbehörde FDA erstmals einen Corona-Test für den Heimgebrauch (mittels Nasenabstrich) in Florida und Kalifornien zugelassen. Er beruht auf dem Nachweis von Erbgut des SARS-CoV-2-Erregers bei Personen ab 14 Jahren, muss vom Arzt verschrieben werden und kostet rund 40 Euro. Viele Menschen wünschen sich nun gerade zu den Weihnachtsfeiertagen (zumindest teilweise) Sicherheit.
Experte sicher: Heimtests „sind die Zukunft“
Sozialmediziner Prof. Dr. Michael Kunze aus Wien ist überzeugt: „Corona-Tests für zu Hause sind die Zukunft. Heimtestungen werden zur Regel werden. Selbsttests funktionieren, wenn sie genau nach Anleitung gemacht werden, sehr gut. Außerdem ist es für viele Menschen angenehmer, wenn sie sich den Nasenabstrich selbst machen können. Die Produkte werden laufend besser, und demnächst wird es auch einen neuen Selbsttest geben.“
Schnelltests nur Momentaufnahme
Ärztekammerpräsident Dr. Thomas Szekeres gibt aber zu bedenken, dass es bei der Durchführung von Antigen-Tests in den eigenen vier Wänden oft zu Fehlanwendungen kommt und kein sicherer Akut-Nachweis gegeben sei. Es ist nur eine Momentaufnahme, überhaupt bei Einmaltestung. Man kann trotz negativem Testergebnis infiziert und ansteckend sein. Szekeres ruft dafür aber auf, die Massentests in Anspruch zu nehmen.
Antigen-Schnelltests sind für unter zehn Euro im Internet zu bekommen, aber mit dem Zusatz „Diagnosehilfe in Verbindung mit anderen klinischen Befunden“. Sie sind also für den Privatgebrauch nicht anwendbar.
Schon erhältliche Testkits werden im Labor überprüft
Die bei uns bereits erhältlichen PCR-Tests für zu Hause versprechen rasche Gewissheit. Man kann sie zwar selber durchführen, auch als Gurgeltest, sie erfordern aber eine Registrierung, müssen in ein Labor eingeschickt werden. Dann sollte man innerhalb eines Tages das Ergebnis auf das Handy geschickt bekommen. Zu bezahlen sind je nach Hersteller durchschnittlich 130 Euro.
Den „Wohnzimmertests“ kann Pamela Rendi-Wagner viel abgewinnen - diese seien, wenn sie regelmäßig durchgeführt werden, sehr sinnvoll im Kampf gegen die Pandemie so die SPÖ-Chefin im Interview mit der „Krone“:
„Krone“: In der Slowakei wurde gerade - trotz Massentests mit hoher Teilnehmerzahl - der erneute Lockdown verkündet. Warum macht es aus Ihrer Sicht Sinn, regelmäßig zu testen?
Rendi-Wagner: Tests sind ein wesentlicher Schlüssel, um Infizierte ohne Symptome herauszufischen. Das funktioniert nur, wenn sie regelmäßig - wöchentlich - gemacht werden. Das nicht zu tun war der Kardinalfehler der Slowakei.
Wo liegt der Unterschied zwischen den aktuellen öffentlichen Massentests und Ihrem Vorschlag?
Bei den „Wohnzimmertests“ fällt der riesige organisatorische Aufwand weg. Wir können uns das normale Leben zurückholen, uns selbst aus der Krise testen.
Bei einem positiven Ergebnis wird jetzt automatisch die Behörde informiert. Das wäre bei Tests zu Hause nicht so
Ich kann mir eine möglichst einfache Meldung per SMS, Telefon oder Internet vorstellen.
Kontrollieren kann das keiner - wäre es nicht sicherer, wenn Hausärzte testen?
Der Vorteil von Wohnzimmertests ist, dass es keine Wege gibt, keine Wartezeiten. Außerdem können unsere Hausärzte nicht Millionen Menschen testen.
Karin Podolak und Teresa Spari, Kronen Zeitung
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