Die Salzburg AG will mit dem höchsten Investitionsbudget in seiner Geschichte auch auf die Coronakrise reagieren. An der Spitze des Unternehmens bleibt - wie in der „Krone“ bereits angekündigt - Vorstandssprecher Leonhard Schitter.
Der Aufsichtsrat der Salzburg AG hat am Donnerstag für das Jahr 2021 Investitionen in der Höhe von 212 Mio. Euro (2020: 166,4 Mio. Euro) beschlossen. Das ist der höchste Wert in der Unternehmensgeschichte. Mit 105,7 Mio. Euro fließt fast exakt die Hälfte der Summe in den Ausbau der Übertragungs- und Verteilernetze für Strom, Fernwärme, Erdgas und Wasser. Im Betrag enthalten sind auch 35,1 Mio. Euro für das Telekommunikationsnetz und hier vor allem für den Breitbandausbau.
Die Salzburg AG hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 im ganzen Bundesland flächendeckend Breitbandinternet mit einer Übertragungsrate von 1 Gigabit pro Sekunde anzubieten. Dort wo Glasfaserleitungen nicht wirtschaftlich sind, soll der Mobilfunkstandard 5G zum Einsatz kommen. Im Frühjahr 2019 hatte das Unternehmen dazu eine entsprechende Regionallizenz ersteigert.
Im Bereich der Stromerzeugung werden im nächsten Jahr 32,7 Mio. Euro für erneuerbare Energien eingesetzt. Der Umbau des Kraftwerks Rotgülden im Salzburger Lungau - nicht zu verwechseln mit dem unterirdischen Speicherkraftwerk Hintermuhr - wird rund 7,3 Mio. Euro kosten, mit einer Verlagerung des Krafthauses und einer neuen Turbine soll die Leistung deutlich gesteigert werden.
Das Biomasse-Heizkraftwerk in Wals-Siezenheim erhält 2021 eine weitere Biomasse-Anlage. Damit wird auch der CO2-neutrale Anteil an der Fernwärmeaufbringung erhöht. Mit der neuen Anlage können zukünftig zusätzlich 8.300 Haushalte mit Bio-Fernwärme und weitere 7.000 Haushalte in Salzburg mit Ökostrom versorgt werden. Die Projektkosten belaufen sich auf rund 38 Mio. Euro. 7,72 Mio. Euro investiert das Unternehmen in Photovoltaik sowie entsprechende Produktentwicklung und Kooperationen in dem Geschäftsfeld. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2027 zu den Top-5-Photovoltaik-Anbietern in Österreich zu gehören.
Für die weitere Ausrollung der Smart-Meter-Technologie budgetiert die Salzburg AG im kommenden Jahr weitere 29,8 Mio. Euro. Bis 2022 sollen rund 480.000 digitale Stromzähler installiert sein. Für Kundenlösungen setzt das Unternehmen rund 15,6 Mio. Euro ein. Fortgesetzt wird 2021 auch die Digitalisierungsstrategie. Die Salzburg AG kooperiert etwa wieder mit Start-ups und Technologiepartnern, um neue Ideen und Märkte voranzutreiben.
In die Verkehrssparte wird das Unternehmen im nächsten Jahr 7 Mio. Euro für die Salzburger Lokalbahn und 12 Mio. Euro für den Obus in der Landeshauptstadt einsetzten - unter anderem sollen 2021 sieben neue Obusse gekauft werden, die dank Batteriebetriebs Strecken auch ohne Oberleitung fahren können. Die touristischen Tochterunternehmen - sie betreiben die Schafbergbahn, die Schifffahrt am Wolfgangsee im Salzkammergut sowie die Festungsbahn, den Mönchsbergaufzug und das Wassermuseum in der Stadt Salzburg - erhalten sechs Mio. Euro für die Weiterentwicklung und die Positionierung ihrer touristischen Angebote.
„Die Investitionen kommen gerade in der Coronakrise nicht nur der Salzburg AG zugute, sie helfen auch dem Wirtschaftsstandort Salzburg in schwierigen Zeiten, den Konjunkturmotor wieder anzukurbeln, es ist ein extrem wichtiges Signal“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Landeshauptmann Wilfried Haslauer nach der Sitzung. Bereits in den vergangenen Jahren habe man auf die Veränderungen am Energiemarkt reagiert und in zukünftige Wachstumsfelder investiert, betonte auch Vorstandssprecher Leonhard Schitter. „Dieser Vorgehensweise ist es unter anderem zu verdanken, dass wir das Ergebnis 2020 trotz coronabedingter Mindereinnahmen im Verkehr und im Tourismus in etwa auf Vorjahresniveau halten können“, sagte Schitter.
2019 hatte die Salzburg AG einen Umsatz von 1,5 Mrd. Euro und ein Ergebnis vor Steuern von 50,3 Mio. Euro erzielt. Für 2021 sei ein Gewinn von 45 Mio. Euro geplant, so Haslauer. Die Zahl der Mitarbeiter habe sich gegenüber Ende 2019 zudem von 2.268 auf 2.319 erhöht, erklärte Schitter. Der Aufsichtsrat hat heute auch seinen mit Jahresende auslaufenden Vertrag bis zum 31. Dezember 2026 verlängert. Die Belegschaftsvertreter im Aufsichtsrat enthielten sich allerdings der Stimme - offenbar wegen Schitters Plänen, das Unternehmen hin zu mehr Wachstum zu trimmen. Mit 1. Jänner 2021 wird auch die bisherige Leiterin des Geschäftsbereiches Telekommunikation, Elektromobilität und neue Geschäftsfelder bei der Wien Energie, Brigitte Bach, neu in den Vorstand der Salzburg AG einziehen. Der Vertrag mit dem bisherigen zweiten Vorstand Horst Ebner wurde nicht verlängert.
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