Nach dem Knalleffekt in der Causa Ibiza durch die Verhaftung der untergetauchten Schlüsselfigur Julian H. haben sich die unfreiwilligen „Hauptdarsteller“ des verhängnisvollen Videos erfreut gezeigt: Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache teilte auf Facebook mit, er hoffe, dass nun weitere Hintermänner gefasst werden. Sein ehemaliger Parteifreund Johann Gudenus wünschte dem Verhafteten zynisch eine „artgerechte Behandlung“.
574 Tage konnte sich der mutmaßliche Drahtzieher der Videofalle, die die damalige Regierung zu Fall brachte, verstecken. Am Donnerstag klickten für den Ex-Sicherheitssöldner und Detektiv schließlich in Berlin die Handschellen. Der Tipp, der zur Verhaftung führte, stammte aus rumänischen Ermittlerkreisen.
Strache hofft auf „rasche und restlose Aufklärung“
Unter jenen, die sich nun mehr Informationen über weitere Mitwirkende erhoffen, befindet sich auch der über die Affäre gestürzte ehemalige Vizekanzler. Strache schrieb auf Facebook: „Ich freue mich über die Festnahme des kriminellen Drahtziehers der Ibiza-Falle (auch nach so langer Zeit) und hoffe nunmehr auf rasche und restlose Aufklärung und auch auf die Aufdeckung der weiteren Mittäter, Auftraggeber und Hintermänner!“
Gudenus befürchtet Verzögerung bei Einvernahme
Gudenus kommentierte die Verhaftung mit den Worten: „Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit.“ Er fürchte allerdings, dass bis zur Einvernahme von Julian H. noch weitere Monate verstreichen könnten. Dieser könnte sich gegen das von der Staatsanwaltschaft Wien angestrengten Übergabeverfahren juristisch zur Wehr setzen. Dann könnte es bis zur Einvernahme gut drei Monate dauern, so Gudenus.
Hafenecker hofft auf „Licht in verworrener Kriminalgeschichte“
Auch der freiheitlichen Fraktionsführer im Ibiza-Untersuchungsausschuss, Christian Hafenecker, meldete sich zu Wort. Er hofft, dass sie Aussage der Schlüsselfigur im Ibiza-Krimi „endlich Licht in diese verworrene Kriminalgeschichte bringen“ könnte. Während man bisher eher den Eindruck gehabt habe, dass vor allem die ÖVP an der umfassenden Aufklärung wenig Interesse habe, „könnte die nunmehrige Festnahme von H. die Vorzeichen um 180 Grad wenden“. Hafenecker will wissen, welchen „parteipolitischen Protagonisten“ das Video im Vorfeld der Veröffentlichung noch angeboten wurde und ob hinter der Veröffentlichung „eine parteipolitische Interessenslage“ gestanden sei.
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