Neue Höchstwerte
Deutschland: Vorsprung aus erster Welle verspielt
Lange stand Nachbar Deutschland in puncto Corona-Neuinfektionszahlen besser da als Österreich - doch während sich die Alpenrepublik nach einem Teil- in einen harten Lockdown und wieder zurück begeben hat, versuchten die Deutschen es mit einer Wellenbrecher-Taktik. Doch diese hat nicht für den nötigen Effekt gesorgt. Seit Tagen schnellt die Zahl der neuen Corona-Fälle nach oben - am Freitag musste mit 29.875 Neuinfektionen ein neuer Höchstwert verzeichnet werden - bei 598 Todesfällen. „Der Vorsprung der ersten Welle ist verspielt“, schreibt der „Spiegel“ in seiner Titelstory.
Die Dramatik der Lage sieht neben der Wissenschaft - der renommierte Virologe Christian Drosten und weitere Experten veröffentlichten am Dienstag ein Papier, das Drosten als „deutliche und letzte Warnung der Wissenschaft“ verstanden haben will - auch die Politik. In einem emotionalen Appell im deutschen Bundestag am Mittwoch, also noch vor den neuerlichen Negativrekorden, rief Kanzlerin Angela Merkel dazu auf, in der Pandemie-Bekämpfung auf die Wissenschaft zu hören.
Deutsche entscheiden am Sonntag über harten Lockdown
Deutschland steht vor einem harten Lockdown über die Feiertage. Geht es nach Merkel, würden zudem die Schulen bereits am 16. Dezember schließen, um vor etwaigen Familientreffen zu Weihnachten Kontakte schon so weit reduziert zu haben, dass sich das Risiko von Ansteckungen deutlich reduziert. Nach Weihnachten und bis 10. Jänner soll dann das gesamte Land heruntergefahren werden. Am Sonntag dürfte bei einem Gipfel die Entscheidung fallen.
Der „Wellenbrecher-Shutdown“, der am 28. Oktober beschlossen worden war, entfaltete nicht die erhoffte Wirkung. Währenddessen ging Österreich ebenfalls in einen „Lockdown light“ - doch als die Zahlen sprunghaft anstiegen, reagierte die Politik und verordnete einen fast dreiwöchigen Stillstand des Landes.
Neuinfektionen von 9000 auf 3000 pro Tag zurückgegangen
Inzwischen befindet sich unser Land in einer softeren Variante mit wieder deutlichen gesunkenen Zahlen - von mehr als 9000 auf rund 3000 neue Corona-Fälle pro Tag. Deutschland hingegen verzeichnete inzwischen knapp 30.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden (Stand Freitag, 0 Uhr).
Rate an Todesfällen in Österreich relativ gesehen höher
In der Relation zur Einwohnerzahl war Deutschland (83 Millionen) bisher besser unterwegs als Österreich (8,9 Millionen), nun nicht mehr. Mehr Sorge bereiten allerdings in beiden Ländern die Todeszahlen - und da besonders in Österreich: Fast 600 Menschen starben am Donnerstag in Deutschland, in Österreich sind es im Schnitt derzeit knapp 100 pro Tag.
Beim Sieben-Tage-Mittel bei den Neuinfektionszahlen haben sich die beiden Länder in den vergangenen Tagen fast angeglichen, nachdem Österreich zunächst mit einer exponentiellen Steigerung zu kämpfen hatte, während die Lage in Deutschland über längere Zeit stabil war (siehe Statistiken von Erich Neuwirth oben).
Regierung will Silvester-Regeln verschärfen
Die Regierung in Österreich kündigte eine Verordnung an, in der geregelt werden soll, wie unser Land die Feiertage begehen wird dürfen. Für Weihnachten dürften Feierlichkeiten im Ausmaß von zehn erwachsenen Personen plus Kindern erlaubt werden, doch Silvesterpartys dürfte ziemlich sicher der Riegel vorgeschoben werden. Details wollen Bundeskanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Werner Kogler am Abend mit den Landeshauptleuten besprechen. Danach sollte Klarheit darüber herrschen, welche Kontaktbeschränkungen an den kommenden Feiertagen gelten.
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