Hohe Corona-Zahlen
Harter Lockdown in Deutschland: Erste Details
Wegen der anhaltend hohen Corona-Zahlen könnte in Deutschland spätestens ab Mittwoch ein harter Lockdown gelten. Erste Details aus der Vorlage, die am Sonntag bei der Ministerpräsidentenkonferenz zur Abstimmung vorgelegt wird, sind bereits durchgesickert. So soll der Einzelhandel vom 16. Dezember bis 10. Jänner weitgehend geschlossen werden. Der Verkauf von Silvesterfeuerwerk soll genauso wie der öffentliche Konsum von Alkohol verboten werden.
Kontakte an Schulen sollen auch möglichst reduziert werden, schreibt bild.de. Das solle dadurch erreicht werden, dass Kinder „wann immer möglich“ zu Hause betreut werden sollen. Dem Vernehmen nach spießt es sich aber gerade bei Schulen und Kindergärten zwischen der Bundesregierung und den einzelnen Bundesländern.
Söder: „Brauchen einen kompletten Lockdown“
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bekräftigte am Samstag seine Forderung nach einem schnellen Vorgehen Deutschlands im Kampf gegen die Corona-Pandemie. „Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Wir brauchen einen kompletten Lockdown“, sagte der CSU-Chef. Auf einen harten Lockdown ab spätestens Mittwoch hätten sich die Chefs der Staats- und Senatskanzleien der Länder am Samstagabend mit dem Kanzleramt verständigt, berichtete das Wirtschaftsmagazin „Business Insider“. Das Kanzleramt wolle den Lockdown lieber noch am Dienstag in Kraft setzen.
Neuinfektionen nähern sich 30.000er-Marke
Das Robert-Koch-Institut vermeldete Samstagfrüh unter Berufung auf die Angaben der Gesundheitsämter binnen 24 Stunden 28.438 neue Ansteckungsfälle. Das waren rund 1400 Neuinfektionen weniger als am Freitag, als mit 29.875 ein neuer Höchststand erreicht worden war. Die Zahl der Corona-Toten erhöhte sich demnach innerhalb eines Tages um 496 auf 21.466.
Maßnahmen brachten nicht die erhoffte Trendende
Die Ministerpräsidenten beraten am Sonntag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Verschärfung der Corona-Maßnahmen. Das Treffen war kurzfristig einberufen worden, weil die bisherigen weniger strengen Maßnahmen nicht die erhoffte Trendwende bei den Infektionszahlen gebracht hatten.
Private Treffen sollen beschränkt werden
Laut dem Bericht des „Business Insider“ sollen private Treffen künftig auf zwei Haushalte und maximal fünf Personen beschränkt werden. Kinder unter 14 Jahren seien von der Regelung ausgenommen. Über die Weihnachtsfeiertage werde die Obergrenze auf maximal zehn Personen erhöht, wobei die Länder abweichend engere Grenzen ziehen könnten. Dann sollen auch mehr als zwei Haushalte erlaubt sein, allerdings nur dann, wenn es sich um direkte Verwandte handelt, wie es in dem Bericht weiter hieß.
Söder: „Zahlen sind so schlimm wie nie“
„Die Zahlen sind so schlimm wie nie. Wir dürfen uns nicht mehr in Einzelmaßnahmen verheddern“, betonte Söder in der „Welt am Sonntag“. Und fügte hinzu: „Wir müssen das Land zum Schutz unserer Bevölkerung jetzt klug runterfahren. Nur so bekommen wir Corona in den Griff.“
Auch Söder sprach sich wiederholt für bundesweit geltende Ausgangsbeschränkungen, Schließung von Geschäften, Betriebsferien und verlängerte Schulferien aus.
Deutschland: Vorsprung aus erster Welle verspielt
Lange stand Nachbar Deutschland in puncto Corona-Neuinfektionszahlen besser da als Österreich - doch während sich unser Land nach einem Teil- in einen harten Lockdown und wieder zurück begeben hat, versuchten die Deutschen es mit einer Wellenbrecher-Taktik. Doch diese hat nicht für den nötigen Effekt gesorgt. Seit Tagen schnellt die Zahl der neuen Corona-Fälle nach oben - am Freitag musste mit 29.875 Neuinfektionen ein neuer Höchstwert verzeichnet werden - bei 598 Todesfällen. „Der Vorsprung der ersten Welle ist verspielt“, schreibt der „Spiegel“ in seiner Titelstory.
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