Beim Europäischen Filmpreis hat am Samstagabend die Tragikomödie „Der Rausch“ des dänischen Regisseurs Thomas Vinterberg gleich vier Auszeichnungen, unter anderem für den „Besten Film“ gewonnen. Als beste Schauspielerin wurde die deutsche Darstellerin Paula Beer (25) für ihre Rolle in „Undine“ ausgezeichnet. Wegen der Corona-Pandemie wurden die Auszeichnungen digital verliehen.
Heuer sah man die nominierten Künstler also auf Sofas. Oder rauchend vor der Kamera. Regisseur Vinterberg hatte eine Reihe von Menschen um sich versammelt, darunter seine Frau. Er sagte, der Film sei in der schwersten Zeit seines Lebens entstanden. Seine Tochter sei gestorben, während er daran gearbeitet habe.
Von der Midlife-Crisis bis zum Tod
In „Der Rausch“ wollen vier Männer die These eines norwegischen Philosophen testen, der behauptet, der Mensch habe konstant zu wenig Alkohol im Blut. Was also passiert, wenn man stets 0,5 Promille intus hat? Oder ein Promille? Oder bis an seine Grenzen geht? „Der Rausch“ zeigt Männer beim Tanzen, beim Experimentieren, beim Herumalbern. Und beim Erleben elementarer Krisen - von der Midlife-Crisis bis zum Tod.
„Der Rausch“ wurde nicht nur als bester Film und für die Leistung des Hauptdarstellers Mikkelsen, sondern auch für Drehbuch und Regie ausgezeichnet. Er setzte sich unter anderem gegen „Berlin Alexanderplatz“ und „Undine“ durch.
„Film über die Lust aufs Leben“
Filmemacher Wim Wenders sprach von einem großen Film über Männer, Alkohol und die Lust aufs Leben. Der Film sei unglaublich differenziert und wild. Er sei eine Ode an die Möglichkeit, das Beste aus dem Leben zu machen oder es zu versauen: „Es ist so ein fantastischer Film voller Freude, Schmerz und Glanz.“ Der Film stand in diesem Jahr auch auf der Empfehlungsliste des Filmfestivals in Cannes und soll Anfang 2021 in die Kinos kommen.
Als beste Schauspielerin wurde die deutsche Darstellerin Paula Beer ausgezeichnet. Die 25-Jährige erhält den Preis für ihre Rolle in „Undine“. In dem Liebesdrama von Christian Petzold spielt sie eine mysteriöse Frau, die sich in einen Industrietaucher verliebt. Die Geschichte ist an einen Nixenmythos angelehnt. Beer hatte für „Undine“ auch den Silbernen Bären der Berlinale gewonnen.
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