Die Bundesländer tun alles, um in Sachen Corona-Massentests die Bevölkerung ins Boot zu holen. Zwar wurden Tausende Fälle aufgedeckt, die Bilanz ist dennoch verhalten: Es gibt noch Luft nach oben, so der vorsichtig formulierte Tenor. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) sprach Montagfrüh dennoch von einem „erfolgreichen Großprojekt, das im Neuen Jahr wiederholt wird“. Es seien mehr als zwei Millionen Teilnehmer verzeichnet worden. Laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) seien durch die PCR-Nachtestungen rund 4200 asymptomatische Personen „aus dem Infektionszyklus geholt“ worden.
Jeder Fall, der durch die Antigen-Tests aufgedeckt wird, ist ein Erfolg - aber so richtig die Massen zieht das Covid-19-Check-Angebot österreichweit schnell, unbürokratisch und zum Nulltarif noch nicht an. „Es gibt noch Luft nach oben“, heißt es.
Ein Rundumblick: In Wien zum Beispiel wagten lediglich 13,5 Prozent der Bevölkerung den Gang zum Hals-Nasen-Abstrich. Und in den anderen Bundesländern sieht es nicht viel besser aus. Im Burgenland und in Kärnten lag die Beteiligung bisher unter einem Fünftel der Gesamtbevölkerung.
Test-Motivation eher verhalten
Im Westen (Tirol und Vorarlberg) ging immerhin fast jeder Dritte hin. Während die Regierung auf dieses Mittel gegen die Pandemie-Bekämpfung bis zur Impfung setzt, war die Test-Motivation der Bevölkerung insgesamt eher verhalten. Auch die Kärntner zählen nicht zu den Test-Kaisern: 16,7 Prozent nahmen an der „Gratis-Aktion“ teil - aus der zuvor erwünschten Beteiligung von 50 Prozent wurde nichts.
Höhere Beteiligung in Niederösterreich
In Niederösterreich dürfte die Bereitschaft zum Testen höher gewesen sein: Knapp 40 Prozent der Bevölkerung waren dabei. 573.740 Personen ließen sich bis Sonntagabend testen - 843 Antigen-Tests waren positiv. In der Steiermark ließen sich am Wochenende 248.282 Menschen testen (20,7 Prozent). Bis zum Sonntagabend sind 996 Ergebnisse positiv ausgefallen. Zwischenbilanz in Oberösterreich: 272.700 Tests (von 1,2 Millionen infrage kommenden Personen), bisher 1026 positive Ergebnisse.
50-Euro-„Goodies“ fürs Testen angedacht
Obwohl der Run auf die Gratis-Checks bisher ausblieb, werden sie in Wien, Oberösterreich und Tirol für ein sicheres Weihnachtsfest verlängert. Zudem prüft das Gesundheitsministerium künftig eine Art Bonussystem. Wie berichtet, sollen Anreize, sprich „Goodies“, ins Spiel kommen, um mehr Menschen zu motivieren - 50 Euro ist der Plan!
Sanktionen für Nichtteilnahme?
Auf der anderen Seite sind Sanktionen für eine Nichtteilnahme an der nächsten Massentest-Runde im Jänner angedacht. In der Slowakei mussten Verweigerer für zehn Tage in Quarantäne. Die NEOS sehen Geld-Anreize jedenfalls äußerst skeptisch. Gesundheitssprecher Gerald Loacker: „Es ist nicht zielführend, Menschen mit Geschenken zum nächsten Massentest zu locken.“ Vielleicht aber notwendig.
Kronen Zeitung/krone.at
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.