Corona kaum zu bremsen

Schweden: Höchste Todeszahl seit Spanischer Grippe

Ausland
14.12.2020 18:30

Schweden kämpft im Zuge der Corona-Pandemie mit einer enorm hohen Übersterblichkeit. Laut der schwedischen Statistikbehörde (SCB) verstarben im November insgesamt 8088 Menschen - das ist die höchste Zahl seit 1918, als die Spanische Grippe in dem Land aufkam. Schwedens Regierung richtete zuletzt mahnende Appelle an die Bevölkerung - zu Weihnachten sollen sich so wenig Menschen wie möglich treffen.

Im vergangenen Monat sind in Schweden so viele Menschen gestorben, wie in keinem November der letzten 100 Jahre. „Das war das Jahr, in dem die Spanische Grippe ausgebrochen ist“, erklärte der SCB-Bevölkerungsstatistiker Tomas Johansson. Damals seien im November 16.600 Menschen in Schweden gestorben. Der bisherige Höchststand seit 2000 stamme aus dem Jahr 2002, als 7720 Todesfälle registriert worden seien.

Zehn Prozent mehr Todesfälle als im Vorjahr
In relativen Zahlen starben im November 2020 rund 77,9 Personen pro 100.000 Einwohnern und damit rund zehn Prozent mehr als im Vergleich zu den entsprechenden Monaten 2015 bis 2019. Die Übersterblichkeit ist nach Angaben der schwedischen Statistiker bisher nur auf die Altersgruppe 65 Jahre und älter begrenzt. In der Altersgruppe 0 bis 64 Jahre seien im November dagegen etwas weniger Menschen gestorben als im Durchschnitt der vergangenen fünf November.

Hinweisschilder in den Straßen wünschen den Schweden frohe Weihnachten - und erinnern die Bevölkerung an die Einhaltung der Corona-Empfehlungen. (Bild: AP/TT/Johan Nilsson)
Hinweisschilder in den Straßen wünschen den Schweden frohe Weihnachten - und erinnern die Bevölkerung an die Einhaltung der Corona-Empfehlungen.

Regierungschef appelliert an Bevölkerung
Schweden bleibt, trotz zuletzt immer schärferen Corona-Maßnahmen, großteils bei der Strategie der Empfehlungen im Umgang mit der Corona-Pandemie. Am Montag ersuchte Regierungschef Stefan Löfven eindringlich die Bevölkerung, sich an diese zu halten. Mit einer SMS-Aktion wird den mehr als zehn Millionen Einwohnern zudem eindringlich ins Gewissen geredet, mitzuhelfen, die Verbreitung des Virus zu stoppen.

Insbesondere sollten die Menschen möglichst viel Abstand zueinander halten und unbedingt zu Hause bleiben, wenn sie sich krank fühlen. Die neuen nationalen Regeln ersetzen regionale Empfehlungen, die zuletzt gegolten hatten.

Die Infektionszahlen mit dem Coronavirus schnellen auch in Schweden in die Höhe. Die Bevölkerung wird eindringlich gebeten, Kontakte möglichst zu meiden und ausreichend Abstand zu halten. (Bild: AP/TT/Fredrik Sandberg)
Die Infektionszahlen mit dem Coronavirus schnellen auch in Schweden in die Höhe. Die Bevölkerung wird eindringlich gebeten, Kontakte möglichst zu meiden und ausreichend Abstand zu halten.

Hohes Maß an Eigenverantwortung
Weiters sollen sich maximal acht Personen miteinander treffen, die zudem nur die engsten Familienmitglieder und Freunde sein sollten. „Vermeiden Sie neue Kontakte, halten Sie Abstand, verzichten Sie Fahrten mit Zügen oder Bussen und besuchen Sie Geschäfte nur, wenn es wirklich notwendig ist“, so der schwedische Ministerpräsident.

Die Regeln sind zwar rechtlich nicht verpflichtend, sollten aber nicht als freiwillig gesehen werden, erinnerte etwa der Chefjurist des Gesundheitsamtes an die individuelle Eigenverantwortung. „Auch wenn wir zu Weihnachten zusammen sein wollen, können wir dieses Jahr kein normales Fest feiern“, so Löfven.

Eigenverantwortung wird in Schweden weiter großgeschrieben. (Bild: AP/Damian Dovarganes)
Eigenverantwortung wird in Schweden weiter großgeschrieben.

Infektionszahlen so hoch wie im Mai
Nachdem Schweden im Frühjahr die mit Abstand höchsten Corona-Zahlen Skandinaviens hatte, ist die Lage abermals sehr ernst. Die Infektionszahlen sind seit Ende Oktober rapide gestiegen, besonders die Region Västra Götaland im Westen des Landes registrierte zuletzt enorm viele neue Fälle. Gesundheitsexperten zeigen sich zunehmend besorgt über die Entwicklung - die Krankenhäuser reduzieren aufgrund der zunehmenden Belastung immer mehr Routinebehandlungen.

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