Lockdown kommt

Niederlande werden „fünf Wochen lang abgeriegelt“

Ausland
14.12.2020 22:18

Der sanfte Lockdown hatte wie auch in anderen Ländern nicht den erwünschten Effekt. Nun hat die niederländische Regierung den bisher härtesten Lockdown für das Land verhängt. Die strengen Maßnahmen treten ab Mitternacht in Kraft und sollen bis zum 19. Jänner dauern, kündigte Premier Mark Rutte am Montagabend in einer TV-Ansprache an. „Die Niederlande werden für fünf Wochen abgeriegelt.“

Zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie müssen auch Geschäfte - außer für den täglichen Bedarf - schließen. Das Land reagiert damit auch auf den harten Shutdown im Nachbarland Deutschland. Viele Kommunen fürchteten, dass Deutsche nach den strengen Maßnahmen in ihrem Land ab Mittwoch zu Weihnachtseinkäufen über die Grenze fahren könnten.

Die Niederlande haben Silvesterfeuerwerke verboten und führen in Grenznähe Kontrolle bei möglichen Lieferanten durch. (Bild: APA/AFP/ANP/Sem van der Wal)
Die Niederlande haben Silvesterfeuerwerke verboten und führen in Grenznähe Kontrolle bei möglichen Lieferanten durch.

Warnung vor Auslandsreisen soll bis Mitte März bleiben
Ab Montagnacht müssen auch Kinos, Theater und Museen schließen sowie Friseure, Fitnessstudios und Schwimmbäder. Bürger dürfen sich pro Tag nur noch mit zwei anderen Personen treffen. Zu Weihnachten dürfen es drei Gäste sein. Ab Mittwoch werden auch die Schulen und Kindergärten geschlossen. Von Auslandsreisen wird bis Mitte März dringend abgeraten.

Rutte betonte, dass es „gerade vor Weihnachten“ eine äußerst harte Botschaft sei. „Aber wir haben keine Wahl“, betonte der rechtsliberale Premier. Die Lage sei sehr ernst, Krankenhäuser könnten dem Druck kaum noch standhalten. „Aber wir werden es schaffen“, bekräftigte er.

Demonstranten vor dem Sitz des niederländischen Ministerpräsidenten (Bild: APA/AFP/ANP/Bart Maat)
Demonstranten vor dem Sitz des niederländischen Ministerpräsidenten

Ruttes Ansprache von Protesten begleitet
Seit Mitte November steigt die Zahl der Neuinfektionen stark an. Zuletzt waren rund 8500 Fälle in 24 Stunden gemeldet worden. Das waren zwar weniger als am Vortag mit rund 10.000 Meldungen. Doch sind die Zahlen an Montagen in den meisten Fällen deutlich niedriger als an anderen Tagen. Die TV-Ansprache des Regierungschefs war von Sprechchören und Pfiffen von ein paar Dutzend Demonstranten vor dem Amtssitz des Premiers begleitet. Seit etwa Mitte Oktober galt in den Niederlanden ein Teil-Lockdown. Privatkontakte wurden eingeschränkt und Gaststätten geschlossen. Das führte aber nicht zu einem dauerhaften Rückgang der Infektionen.

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