Sie ist in aller Munde und soll in möglichst viele Arme: die Covid-Impfung. Die Skepsis ist aber groß, der Ruf nach einer Pflicht laut. Doch der Stich soll freiwillig bleiben, Daten und Fakten können bei der Entscheidung helfen.
Wegkommen von einer emotionalen Ebene, hin zu einer rationalen, um auf Basis alles vorhandenen Wissens eine Entscheidung für oder gegen die Corona-Impfung treffen zu können - so lautet das Ziel von Mediziner Herwig Kollaritsch. Der Impfexperte, der auch im Österreichischen Impfgremium tätig ist, hat darüber ein Buch geschrieben: „Pro und Contra Corona-Impfung“ heißt das Werk, das bei der Impfentscheidung helfen soll, denn: Eine Impfung sei kein Hustenzuckerl - aber ohne, sagt Kollaritsch, seien wir der Pandemie nackt ausgeliefert.
Nur jeder Fünfte will sich impfen lassen
Dennoch will sich nach aktuellem Stand der Umfragen wohl nur jeder Fünfte in Österreich auf jeden Fall impfen lassen. „Impfungen sind Opfer ihres eigenen Erfolgs“, erklärt Kollaritsch diesen Umstand. Weil sie viele Krankheiten ausgerottet haben, wurde in vielerlei Hinsicht die Notwendigkeit der Impfungen unsichtbar. Und doch: Gerade jetzt zeigt eine Pandemie, was passiert, wenn es keine Heilung, keine Impfung gibt.
Mit viel Information gegen Impfskepsis
Aber das Thema emotionalisiert: Maßnahmen, die sich auf die körperliche Integrität eines Menschen auswirken, bei denen der Mensch nicht einmal einen aktuellen Leidensdruck hat, gehen tief ins Menschliche und rufen Bedenken und in der Folge Skepsis hervor, schreibt Silvia Jelincic im Vorwort des Impf-Buches. Umso wichtiger ist Information - und die liefert Kollaritsch. In mehreren Kapiteln erklärt der Arzt, was eine RNA-Impfung überhaupt ist, gibt Einblicke in Zulassungsprozesse, in Wirkungen und Nebenwirkungen und klärt häufige Irrtümer auf. Denn die Regierung bleibt dabei: Die Impfung soll freiwillig erfolgen.
Bei vielen Menschen tat er dies auch schon - im Zuge der Studien, aber auch in Großbritannien, wo die Impfaktion bereits startete.
Wo Wirkung, da auch Nebenwirkung
Die Immunabwehr sei gut ausgeprägt, damit sei ein guter Schutz zu erwarten, erklärt Kollaritsch. Doch wo Wirkung, da auch Nebenwirkung: Beim Impfstoff von Pfizer/BioNTech stellte man zwei häufig auftretende Nebenwirkungen fest. Kopfschmerzen und Müdigkeit, die maximal vier Tage andauerten. Das sei aber keine nachhaltige Gesundheitsschädigung, sondern eine kurzfristige Beeinträchtigung des Wohlbefindens, wie der Arzt betont. Und das sei wiederum ganz normal.
Dennoch muss sich jeder fragen, ob die Nebenwirkungen mit dem Nutzen, den man aus einer Impfung zieht, vereinbar sind und das Verhältnis stimmt - und für sich eine Entscheidung treffen.
Anna Haselwanter, Kronen Zeitung
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