8,8 Mio. Clips weg

Pornhub hat Großteil seiner Sexvideos gelöscht

Digital
15.12.2020 12:52

Pornhub, eine der populärsten Streaming-Seiten für Sexvideos, hat einen Großteil ihres Angebots gelöscht. Der drastische Schritt kommt wenige Tage, nachdem die Kreditkartenanbieter Mastercard und Visa im Zuge einer Missbrauchsdebatte ihre Geschäftsbeziehung mit der Plattform geprüft und auf Eis gelegt haben. Insgesamt 8,8 Millionen Videos wurden entfernt - rund zwei Drittel der zuvor vorhandenen Inhalte. Gelöscht wurde alles, was nicht von verifizierten Nutzern hochgeladen wurde.

Wie das IT-Portal „Motherboard“ vorrechnet, waren am Sonntag noch 13,5 Millionen Porno-Clips auf Pornhub abrufbar - ein Großteil davon wurde von Nutzern hochgeladen, deren Identität nicht geprüft wurde. Mittlerweile sind es 8,8 Millionen Videos weniger: Vom ursprünglichen Angebot blieben nach der Löschaktion 4,7 Millionen Clips übrig. Gelöscht wurde alles, was nicht von verifizierten Nutzern oder Nutzern der hauseigenen Model-Plattform, die ihr Alter nachweisen müssen, hochgeladen wurde.

(Bild: AFP)

Visa und Mastercard stellten Beziehung zu Pornhub ein
Der drastische Schritt folgte wenige Tage, nachdem die Kreditkartenanbieter Mastercard und Visa ihre Geschäftsbeziehung zu Pornhub auf Eis gelegt und dem Pornhub-Mutterkonzern Mindgeek damit teilweise die Möglichkeit genommen haben, Bezahlinhalte an die User zu verkaufen.

Das Ende der Geschäftsbeziehung folgte auf eine breite Debatte über Videos auf Pornhub, die den sexuellen Missbrauch Minderjähriger zeigen. Pornhub wurde vorgeworfen, als Plattformanbieter solche Uploads zu dulden, zu wenig dagegen zu unternehmen und letzten Endes Geld damit zu verdienen.

Betreiber kündigten neue Regeln und Maßnahmen an
Die Betreiber kündigten nach Bekanntwerden der Vorwürfe an, neue Regeln für den Up- und Download von Videos zu erlassen und keine Inhalte von nicht verifizierten Nutzern mehr zu akzeptieren. Weiters wurde angekündigt, ein Moderatoren-Team zu bilden, das aktiv nach fragwürdigen Inhalten suchen und diese löschen soll. Auch eine für NGOs und Behörden leicht erreichbare Meldestelle wurde angekündigt. Den Kreditkartenfirmen reichte das nicht, sie stellten ihre Geschäftsbeziehung mit Mindgeek am Freitag dennoch ein.

Ohne die großen Kreditkartenanbieter können Plattformen wie Pornhub nicht so leicht Bezahlinhalte verkaufen. (Bild: dpa/A4014 Marius Becker)
Ohne die großen Kreditkartenanbieter können Plattformen wie Pornhub nicht so leicht Bezahlinhalte verkaufen.

Wenige Tage später nun die groß angelegte Löschaktion, die angesichts der Sanktionen der Bezahldienstleister als wirtschaftliche Notbremsung und als Abkehr von den Wurzeln der Plattform zu werten ist. Gestartet und groß geworden ist Pornhub nämlich, ähnlich wie YouTube, als Plattform für nutzergenerierte und vom User hochgeladene Inhalte.

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