Anteil gestiegen
Mehr unbegleitete Minderjährige kommen über Seeweg
Immer mehr junge Menschen versuchen auf dem Seeweg nach Europa zu kommen, wie die Seenotretter der Organisation „SOS Mediterranee“ am Dienstag mitteilten. „Vor allem der Anteil der unbegleiteten Jugendlichen bei uns an Bord ist gestiegen, von 19 Prozent in 2016 auf 25 Prozent in 2020“, so die Deutschland-Sprecherin, Petra Krischok.
Die Organisation rettete nach eigenen Angaben in rund fünf Jahren fast 31.800 Menschen aus dem Mittelmeer. Davon waren etwa 7150 Minderjährige. Die Flucht ist dem Bericht zufolge für Jugendliche besonders gefährlich. Viele würden auf ihrem langen Weg Opfer von Gewalt oder Ausbeutung und hätten zu wenig zu essen.
Italien meldet enormen Anstieg bei Minderjährigen
Die Behörden in Italien registrierten in diesem Jahr bisher rund 4270 unbegleitete Minderjährige unter den Bootsmigranten, wie aus einer am Montag veröffentlichten Statistik hervorging. Im gesamten Zeitraum des Vorjahres waren es demnach nur 1680.
Kaum Rettungsschiffe unterwegs
Von 2016 bis 2018 war SOS Mediterranee mit der „Aquarius“ zur See gefahren, seit Juli 2019 mit der „Ocean Viking“. Derzeit sind kaum Schiffe der verschiedenen Rettungsorganisationen im Mittelmeer im Einsatz. Die „Ocean Viking“ werde seit Ende Juli auf Sizilien festgehalten, erklärte Krischok. „Es ist fast niemand vor Ort, der retten kann.“
Forderung nach europäischer Seenotrettung
Die Organisation fordert deshalb eine staatliche europäische Seenotrettung und ein Ende der Zusammenarbeit mit den Behörden in Libyen. Die EU unterstützt mit Geld unter anderem die Ausbildung der Küstenwache in dem Bürgerkriegsland. Diese brachte in diesem Jahr der Internationalen Organisation für Migration zufolge etwa 11.000 Bootsmigranten wieder nach Libyen zurück, wo ihnen Gewalt und Ausbeutung drohen.
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