Der Aufsteiger des Jahres ist das Restaurant "Nigl" in Senftenberg bei Krems, wo der neue Küchenchef Erwin Windhaber eine Aufwertung von 2,5 Punkten auf solides Zwei-Hauben-Niveau einbrachte. Windhaber ist Gourmets als Sous-Chef und späterer Nachfolger von Leo Cernko im Kremser "Kloster Und" bekannt. Ebenso erfreulich ist die Anzahl der neuen Haubenlokale: Insgesamt 49 Restaurants schafften einen Neueinstieg bei mindestens 13 Punkten. Dem "...Liebes Rot Flüh" in Haldensee im Tannheimertal in Tirol gelang durch die Leistung des Küchenchefs Jürgen Tenker sogar ein Neustart mit 17 Punkten. Das Gourmet-Brevier von den Herausgebern Karl und Martina Hohenlohe erscheint zum 32. Mal und umfasst 572 Seiten Genuss von Vorarlberg bis Ungarn, von Wien bis Dubrovnik, von Salzburg bis Bozen.
Reinhard Gerer feiert kleines Comeback
Koch Reinhard Gerer, der vor einigen Jahren durch Gault Millau und Guide Michelin auf eine Haube herabgestuft worden war und seinen Stern verloren hatte, konnte mit seinem neuen Refugium, dem Ausflugsgasthof Magdalenenhof, wieder punkten. Gerer erreichte im neuen Gourmet-Führer ein Plus von 12,5 auf 14 Punkte. Änderungen gab es bei den 18-Punkte-Restaurants: Wurden im Vorjahr noch elf in dieser Kategorie bejubelt, gab es heuer nur zehn. Das war weniger durch Leistungsschwund verursacht, sondern vielmehr durch räumliche Rochaden: Silvio Nickol verließ das "Schlossstern" in Velden, somit ist Arnold Pucher in Kärnten alleiniger 18-Punkte-Vertreter. Das Restaurant "Imperial" im Schloss Fuschl gehört durch Neuorientierung auch nicht mehr in dieses Ranking. Hinzugekommen ist allerdings ein Highlight in Tirol: Bobby Bräuer schaffte für das Restaurant "Petit Tirolia" in Kitzbühel/Eichenheim den 18. Punkt.
Den diesjährigen Ambiente-Award erhält das "Motto am Fluss" beim Wiener Schwedenplatz. Der mehrstöckige Gastronomiebetrieb wurde von den Testern als "österreichisches Novum" bezeichnet. Der Service-Preis "Goldene Karte" geht an die "Griggeler Stuba" in Lech am Arlberg. Dieser Betrieb sei "ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie man das Restaurant als halböffentlichen Raum lebt, wie man dem Gast seine Privatsphäre belässt und trotzdem immer präsent ist", schreiben die Kritiker.
"Krise hat Mut zahlreicher Gastronomen minimiert"
"Ungebrochen bleibt der Trend zu gesteigertem regionalem Bewusstsein", so Herausgeber Karl Hohenlohe. "Aufgescheucht durch Skandale und geschmackliche Uniform der Lebensmittel" sehne man sich nach Sicherheit, Vertrauenswürdigkeit und Ursprünglichkeit. "Die Kraft der Top-Marken der heimischen Lebensmittelproduktion nimmt zu - immer wieder stießen wir bei unseren Tests auf Mariazeller Wildsaibling, Alpenlachs, Neusetzer Lardo oder steirischen Almochsen", erzählte Martina Hohenlohe. Kleiner Wermutstropfen: "Die Krise scheint den zart vorhandenen Mut zahlreicher Gastronomen noch weiter minimiert zu haben, sehr viele trauen sich nur mehr das zu kochen, von dem sie sich sicher sein können, dass es einer überwiegenden Mehrheit ihres Publikums gefällt - und nicht das, was ihnen unter Umständen auf der Seele brennt."
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