Die standhafte Weigerung, trotz katastrophaler Zustände in griechischen Flüchtlingslagern dort untergebrachte Menschen in Österreich aufzunehmen, hat der türkis-grünen Bundesregierung Kritik aus Wien eingebracht. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sprach am Mittwoch von einem „politischen Versäumnis“ und einer „menschlichen Schande“. Auch sein NEOS-Vize Christoph Wiederkehr sparte nicht mit scharfen Worten. Die Stadt selbst stellt gut 300.000 Euro für Hilfe vor Ort zur Verfügung.
Ludwig und Wiederkehr bekräftigten, dass Wien nach wie vor gerne zumindest 100 Flüchtlingskinder aufnehmen würde. Dafür brauche es allerdings die Zustimmung des Bundes, die es eben nicht gebe. Deshalb wolle man zumindest mit anderen Mitteln Menschen, die in den Lagern „unter schwersten Bedingungen“ leben, unterstützen - und zwar „nicht PR-mäßig mit einem großen Flieger mit Dingen, die dann nicht ankommen“, setzte Ludwig einen Seitenhieb auf Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), der Ende September nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos eine Hilfslieferung vor allem mit Zelten begleitet hatte.
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Wien spendet an Caritas, Diakonie und Samariterbund
Die Stadt setzt stattdessen auf eine Geldspende an drei Hilfsorganisationen. Caritas, Diakonie und Samariterbund erhalten je rund 100.000 Euro. Der Bürgermeister sprach von „unhaltbaren Zuständen“ in den Lagern und verwies auf Berichte, wonach Kinder durch Rattenbisse verletzt worden seien. Gerade in der Vorweihnachtszeit müsse man „Herzen öffnen“.
Wiederkehr: „Eine Schande für Europa“
„Es ist eine Schande für Europa, was hier passiert“, sagte Wiederkehr. Flüchtlinge müssten in nicht winterfesten Zelten hausen und frieren: „Das primäre Ziel muss sein, diesen Menschen eine Unterkunft zu geben“ - auch „aus einer christlich-sozialen Perspektive heraus“, wie der Vizebürgermeister einmahnte.
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