Nachdem ein Politologe der Uni Salzburg bei einer Polizeiaktion gegen die Muslimbrüder selbst von einer Razzia betroffen war, verglich er die Hausdurchsuchungen mit den Novemberpogromen der Nazis. Der Vergleich wurde von vielen Seiten scharf kritisiert, die Uni Salzburg distanzierte sich davon. Personelle Konsequenzen zog die Universität aber nicht. Jetzt fordert der Präsident der Wiener Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, den Rücktritt des Islamforschers.
„Diese inakzeptable Opfer-Täter-Umkehr ist eine Verhöhnung der Opfer des Genozids“, wird Deutsch im „Kurier“ zitiert. Die IKG habe den Rektor der Uni Salzburg, an welcher der Politologe Farid Hafez beschäftigt ist, in einem Brief aufgefordert, Konsequenzen zu ziehen, so Deutsch. Dieser habe aber bis dato nicht reagiert. „Ich fordere eine Entschuldigung, die Rücknahme dieser unhaltbaren Äußerungen und den Rücktritt von Hafez“, sagte Deutsch.
Kritik übte der IKG-Präsident auch an der Muslimbruderschaft in Österreich. Diese gebe sich gemäßigt, wolle aber islamistische Prinzipien durchsetzen und unterwandere die Gesellschaft.
Uni will sich von Wissenschaftler vorerst nicht trennen
Der Rektor der Universität Salzburg, Hendrik Lehnert, hatte Anfang Dezember erklärt, dass er dem Islamforscher persönlich klargemacht habe, dass sich die Leitung der Universität auf das Schärfste von dessen umstrittenen Aussagen distanziere. Von dem Wissenschaftler trennen werde sich die Uni vorerst aber nicht, so Lehnert, der das damals damit begründet hatte, dass gegen den Forscher noch keine Anklage erhoben worden sei. Auch gehe er nicht von einer strafrechtlichen Verurteilung des Politologen aufgrund dessen Aussagen aus.
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