„Krone“-Kommentar

Eine Schande

Politik
17.12.2020 10:18

Kinder mit Rattenbissen. Zelte, in die Kälte und Nässe dringen. Kein warmes Wasser. Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler hat das griechische Flüchtlingslager Kara Tepe auf Lesbos besucht und bezeichnet die Situation kurz vor Einbruch des Winters als „bitterernst“. „Wollen wir warten, bis es Erfrorene gibt?“, fragt er und legt Österreich ans Herz, 100 Familien aufzunehmen.

Die Bundesregierung hat dafür bekanntlich kein Herz - sehr wohl aber viele Bürgermeister, unter anderem auch die Wiener Stadtregierung.

Nun ist in dem Lager ein dreijähriges afghanisches Mädchen vergewaltigt worden, es sei blutend und halb bewusstlos in den Toilettenräumen entdeckt worden, teilte das griechische Migrationsministerium mit. Das ist mehr als bitterernst. Da lässt ein europäisches Land zu, dass in seinen Lagern offenbar das Gesetz der Gewalt gilt. Drogen, Vergewaltigungen und Diebstähle sind an der Tagesordnung. In jedem libanesischen Lager geht es den Menschen besser.

Ja, es wäre ein Akt der Menschlichkeit, vor Weihnachten 100 Familien von dort aufzunehmen. Aber es wäre auch ein Gebot der Stunde, Griechenland endlich zur Rechenschaft zu ziehen. Seit 2015 hat das Land für sein Flüchtlingsmanagement 2,23 Milliarden Euro von der EU bekommen. Am Geld kann es also nicht liegen.

Die menschenunwürdigen Zustände und hässlichen Bilder sind offenbar gewollt. Man nennt das „Politik der Abschreckung“. Das ist zynisch und eine Schande.

Conny Bischofberger, Kronen Zeitung

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