Neuer Ärger

Pornhub von 40 Frauen auf Schadenersatz verklagt

Web
17.12.2020 15:09

Pornhub droht weiteres Ungemach: Nachdem erst vor wenigen Tagen die Kreditkartenanbieter Mastercard und Visa im Zuge einer Missbrauchsdebatte ihre Geschäftsbeziehungen mit dem Porno-Portal auf Eis legten, ziehen jetzt 40 Frauen gegen die Plattform vor Gericht. Sie werfen Pornhub vor, von ihrem sexuellen Missbrauch nicht nur gewusst, sondern auch profitiert zu haben - und fordern daher jeweils mindestens eine Million US-Dollar Schadenersatz.

Die Klägerinnen sind allesamt Opfer der Porno-Website GirlsDoPorn, die nach einer Klage im Herbst 2019 Anfang dieses Jahres vom Netz genommen worden war. Die Plattform hatte zahlreiche Frauen betrogen und unter Vorspielung falscher Tatsachen zum Porno-Dreh genötigt. Das Gericht befand die Betreiber zudem für schuldig, die Frauen in Bezug auf die Weitergabe der Videos und ihre Identifizierbarkeit belogen zu haben. Den Klägerinnen war demnach gesagt worden, dass ihre Videos nicht online erscheinen würden und nur für private Investoren oder DVDs aus Übersee bestimmt seien. Tatsächlich waren die Aufnahmen der Amateur-Darstellerinnen jedoch auf Girls DoPorn hochgeladen und auch auf anderen, frei zugänglichen Seiten verbreitet worden - darunter auch Pornhub.

Tatenlos zugesehen
Die 40 Frauen reichten daher nun Klage gegen den Pornhub-Betreiber MindGeek ein. Dieser habe jahrelang GirlsDoPorn-Videos gehostet und davon profitiert, obwohl das Unternehmen gewusst habe, dass die Plattform in Sexhandel verwickelt gewesen sei, so der Vorwurf. „Bereits 2009 und definitiv im Herbst 2016 wusste MindGeek, dass GirlsDoPorn mit seinen Opfern Handel trieb, indem es Betrug, Nötigung und Einschüchterung einsetzte [...] Trotz dieses Wissens fuhr MindGeek fort, mit GirlsDoPorn zusammenzuarbeiten, und machte sich nie die Mühe, seinen Geschäftspartner zu überprüfen oder zu befragen, als sich die Beweise für den Sexhandel häuften, die MindGeek erhielt“, zitiert „BusinessInsider“ aus der Klageschrift.

(Bild: AFP)

Schikanen, Ausgrenzungen, Selbstmordgedanken
Dieser zufolge war es demnach ein offenes Geheimnis in der Pornoindustrie, dass GirlsDoPorn seit seinem Launch im Jahr 2009 Frauen betrog und nötigte. 2016 hätten die Opfer begonnen, sich mit Pornhub in Verbindung zu setzen, um ihre Videos entfernen zu lassen, doch das Portal habe die Beschwerden ignoriert und die Videos weiterhin angeboten und verbreitet. „Mit Stand vom 12. Dezember 2020 hostet MindGeek immer noch die Videos der Opfer auf seinen Webseiten, einschließlich der Kläger“, heißt es in der Klageschrift weiter. Die 40 Frauen hätten dadurch „Schikanen und Ausgrenzungen“ erleiden müssen und Selbstmordgedanken gehabt, weshalb jede von ihnen nun jeweils mindestens eine Million Dollar Schadenersatz von MindGeek fordert.

8,8 Millionen Videos gelöscht
Das Unternehmen hat inzwischen reagiert und insgesamt 8,8 Millionen Videos von nicht verifizierten Nutzern gelöscht. Der Pornhub-Betreiber kündigte zudem an, neue Regeln für den Up- und Download von Videos zu erlassen und keine Inhalte von nicht verifizierten Nutzern mehr zu akzeptieren. Weiters wurden eine für NGOs und Behörden leicht erreichbare Meldestelle sowie ein Moderatoren-Team angekündigt, das aktiv nach fragwürdigen Inhalten suchen und diese löschen soll. Die Klägerinnen dürften sich damit allerdings wohl kaum zufrieden geben.

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