Auf Intensivstation

Infizierter: „War schon mehr drüben als herüben“

Oberösterreich
18.12.2020 08:00

Ein 64-jähriger Linzer durchlebte einen sehr schweren Covid-19-Verlauf, er lag alleine 18 Tage auf der Intensivstation. Insgesamt ist er jetzt schon fast sechs Wochen im Spital. Im Interview erzählt Ernst Wagner, wie schnell sich die Krankheit entwickelte und über den langen Weg zurück.

Krone: Herr Wagner, Sie sind seit fast sechs Wochen im Ordensspital der Barmherzigen Schwestern in Linz - wegen Corona.
Ernst Wagner: Und ich war schon mehr drüben als herüben. 18 Tage Intensivstation und nun schon drei Wochen auf der Corona-Normalstation.

Wissen Sie noch, wie Sie sich angesteckt haben?
Nein, ich war nur daheim und wir hatten keinen Besuch. Los ging’s am Freitag, 6. November, mit leicht erhöhter Temperatur, die am Samstag weg war. Dann ging’s schnell – am Montag brachte mich die Rettung direkt auf die Intensivstation.

Inwieweit können Sie sich an die Zeit dort erinnern?
Sehr gut. Ich war knapp dran, künstlich beatmet zu werden, aber es ging sich aus. Du liegst dort in einer Einzelkoje und kriegst von keinem anderen etwas mit. Ich hab’ wegen der Medikamente viel geschlafen. Aber ich hatte mehrere Tage einen Sauerstoff-Helm auf. Darin wird es schon allein durch die Atmung so laut, dass du es ohne Ohropax nicht aushältst. Dazu totale Kraftlosigkeit und Atemnot.

(Bild: Ordensklinikum/Wiesler)

Hatten Sie Angst, dass Sie nicht mehr rauskommen?
Nur einmal kam mir der Gedanke, aber ich war eigentlich die ganze Zeit optimistisch, dass ich überlebe.

Konnten Sie Kontakt zu Ihrer Frau halten?
Über Telefon. Am Anfang nicht, ich konnte ja nicht sprechen. Dann hatte ich keine Kraft, das Telefon zu halten. Die Pflegekräfte haben sich aufopfernd gekümmert. Sie tragen Schutzmontur, drei Paar Handschuhe übereinander, setzen perfekt Spritzen - sie leisten Übermenschliches.

Wie geht’s jetzt weiter?
Ich bin schon lange Covid-negativ, darf heim. Es ist ein langer Weg, ich hab’ 17 Kilo abgenommen, mir fehlt die Kraft. Niemand sollte Corona auf die leichte Schulter nehmen, es kann so oder so ausgehen.

Markus Schütz, Kronen Zeitung

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