Vertrauliche Daten

Belgische Politikerin twitterte Impfstoff-Preise

Ausland
18.12.2020 16:08

Offenbar aus Versehen hat eine belgische Politikerin die Preise von Corona-Impfstoffen all jener Hersteller offengelegt, mit denen die EU-Kommission Verträge abgeschlossen hat: Die Verbraucherschutz-Staatsekretärin Eva De Bleeker veröffentlichte am Donnerstag auf Twitter eine Tabelle mit Preisen pro Impfstoff-Dosis von sechs Unternehmen.

Der Eintrag wurde nach kurzer Zeit wieder gelöscht, die Zeitung „Het Laatste Nieuws“ veröffentlichte jedoch einen Screenshot. Demnach ist das Mittel des US-Unternehmens Moderna am teuersten: Es würde 18 Dollar (knapp 15 Euro) pro Dosis kosten. Der US-Konzern Johnson & Johnson würde 8,50 Dollar (rund sieben Euro) verlangen.

Die Preise der anderen Anbieter waren in Euro angegeben: Der Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seinem US-Partner Pfizer liegt demnach bei zwölf Euro pro Dosis, die Tübinger Firma Curevac verlangt zehn Euro, die Franzosen von Sanofi 7,56 Euro. Mit Abstand am günstigsten wäre das Mittel von AstraZeneca mit nur 1,78 Euro pro Dosis.

Die EU-Kommission hat im Auftrag der EU-Mitgliedsstaaten Lieferverträge mit diesen sechs Anbietern abgeschlossen. Unter Verweis auf Geheimhaltungsklauseln in den Verträgen wollte die Brüsseler Behörde die von De Bleeker verbreiteten Informationen am Freitag nicht kommentieren.

EU-Lieferverträge über 1,3 Milliarden Dosen
Insgesamt belaufen sich die Lieferverträge der EU auf gut 1,3 Milliarden Dosen. Zudem wurden Optionen für 660 Millionen weitere Dosen vereinbart. Für die aussichtsreichsten Impfstoffe nutzte die Kommission diese Optionen bereits und stockte die Bestellung bei Pfizer/Biontech von 200 auf 300 Millionen und bei Moderna von 80 auf 160 Millionen Dosen auf.

Der Impfstoff von Pfizer/Biontech (Bild: AFP)
Der Impfstoff von Pfizer/Biontech

Mit dem Vakzin von Pfizer/Biontech soll noch heuer der erste Corona-Impfstoff zugelassen werden. Moderna könnte bald darauf folgen. Bei den anderen Herstellern dürfte eine Zulassung - wenn überhaupt - erst einige Monate später erfolgen. Sanofi hatte zuletzt größere Probleme bei der Entwicklung eingeräumt.

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