„Husten und Müdigkeit“
Macron schwerer an Covid-19 erkrankt als gedacht
Sorge um Frankreichs Präsident Emmanuel Macron: Der 42-Jährige ist durch seine Corona-Infektion stärker erkrankt als zunächst bekannt. „Ich leide an den Corona-Symptomen Kopfschmerzen, Husten und Müdigkeit“, sagte Macron Freitagabend in einem Video auf Twitter. Der Élyséepalast hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass Macron positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Die französische Gesundheitsbehörde äußerte sich vor Beginn der Weihnachtsferien am Samstag „besorgt“ über das jüngste „Wiederaufleben der Epidemie“.
Der mächtigste Franzose sagte, er habe seinen Arbeitsablauf etwas verlangsamt, verfolge aber weiter wichtige Themen wie das Corona-Krisenmanagement im Land oder die Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU über einen Brexit-Handelspakt. Macron dankte seinen Landsleuten für ihre Anteilnahme und forderte sie mit Blick auf die Pandemie zur Vorsicht auf. Das Virus können jeden treffen, sagte er.
Macron meldete sich via Twitter erstmals selbst zu Wort:
Macron isoliert
Macron hat sich im Jagdschlösschen La Lanterne am Rande des Schlossparks von Versailles isoliert, das Frankreichs Präsidenten als Wochenendsitz dient. Der Staatschef hatte sich seit seiner Wahl 2017 dorthin häufig mit seiner Frau Brigitte zurückgezogen. In dem 1787 erbauten Schlösschen aus der Zeit Ludwigs XVI. dürfte er am Montag auch seinen 43. Geburtstag verbringen. Seine 67-jährige Frau Brigitte blieb im Pariser Elysee-Palast in Quarantäne.
Der Vorsitzende des wissenschaftlichen Corona-Beirats der Regierung, Jean-Francois Delfraissy, sagte dem Sender BFM-TV, die Erkrankung des Präsidenten zeige, dass die Lungenkrankheit Covid-19 jeden treffen könne - ob jung oder alt. „Das Virus bleibt präsent, und es besteht ein Risiko, deshalb muss sich jeder an die Abstandsregeln halten“, mahnte Delfraissy.
Bei EU-Gipfel angesteckt?
Die Regierung geht davon aus, dass sich Macron beim EU-Gipfel Ende der vergangenen Woche angesteckt haben könnte. Wegen der Vielzahl seiner Kontakte ist dies jedoch unmöglich nachweisbar. Nach Bekanntwerden von Macrons positivem Testergebnis hatten sich am Donnerstag eine Reihe von Spitzenpolitikern aus Frankreich und der EU vorsorglich in Quarantäne begeben - unter ihnen der spanische Regierungschef Pedro Sanchez und EU-Ratspräsident Charles Michel.
Regierung versprach „Transparenz“
Die Regierung hat „Transparenz“ über Macrons Gesundheitszustand versprochen. Das ist jedoch nicht unumstritten: Der Vorsitzende der französischen Zentrumspartei UDI, Jean-Christophe Lagarde, wünschte sich größere Diskretion. „Ich ziehe es vor, dass weniger kommuniziert wird und man aufhört zu lügen, wie es unter Mitterrand und Chirac der Fall war“, sagte der Vorsitzende, dessen Oppositionspartei mit Macron „konstruktiv“ zusammenarbeitet.
Der frühere sozialistische Präsident Francois Mitterrand hatte aus seinem Rückenleiden und seiner Krebserkrankung in den 1980er-Jahren ein Staatsgeheimnis gemacht, um nicht schwach zu erscheinen. Die degenerative Nervenerkrankung von Altpräsident Jacques Chirac wurde 2011 erst durch einen Pressebericht bekannt, im vergangenen Jahr starb er.
Gesundheitsbehörde warnt vor Feiertagen
Die nationale Gesundheitsbehörde in Paris stellte inzwischen „eine Zunahme der Verbreitung des Virus“ fest, nachdem die Corona-Kennzahlen zunächst stagniert hatten. Vor den Feiertagen mit ihrer Vielzahl von Begegnungen sei die Lage besonders riskant, warnte die Behörde.
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