Mindgeek ist ein Gigant in der Welt der Online-Pornos: Dem Konzern gehören neben Produktionsfirmen die Streaming-Seiten Pornhub, YouPorn und RedTube, die zu den größten der Welt gehören. Über die internen Strukturen wusste man bislang aber wenig, besonders der Mann an der Spitze war ein Mysterium. Bis jetzt.
Enttarnt hat den Boss des Pornhub-Universums die „Financial Times“, die den verschachtelten Mindgeek-Konzern genauer unter die Lupe genommen hat. An der Spitze steht demnach ein mysteriöser Geschäftsmann namens Bernard Bergemar, dem die Mehrheit der Anteile gehört.
Sein Name war lange Zeit nur dem engsten Kreis des Mindgeek-Managements bekannt. Bergemar scheint auf Diskretion bedacht zu sein: Eine Google-Suche zu seinem Namen förderte vor dem Bericht lediglich drei alte Ergebnisse zutage.
Bergemar erhält die meisten Profite
Außer dem Namen weiß man kaum etwas über Bergemar. Tatsächlich taucht der mysteriöse Geschäftsmann in den Firmenunterlagen gar nicht auf, zu ihm fließen laut dem Bericht aber die meisten Gewinne und ihm gehören auch die meisten Anteile. Pornhub hat auf Anfragen zu seinem Besitzer nicht reagiert, auch Bergemar wollte den Bericht nicht kommentieren. Laut „Financial Times“ soll er aber schon länger im Unternehmen sein und vor zehn Jahren im Zuge eines Gerichtsverfahrens als Chef der zugekauften Mindgeek-Tochter RedTube aufgefallen sein.
Sogar eine Universität hat Anteile
Neben Bergemar als Haupteigentümer hat die „Financial Times“ noch weitere Mindgeek-Investoren bekannt gemacht, darunter die US-amerikanische Bank JPMorgan Chase, die US-Privatuniversität Cornell University und die Investment-Firma Fortress Investment Group aus New York. Sie stiegen gemeinsam mit über 120 anderen Investoren 2011 bei Mindgeek ein, als man dort Kapital für eine Expansion brauchte. Ursprünglich gegründet wurde Mindgeek vom deutschen Unternehmer Fabian Thylmann, der seine Anteile 2013 um 73 Millionen Euro verkaufte.
Boykott durch Visa und Mastercard
Mindgeek und seine Streaming-Seiten waren zuletzt wegen Missbrauchsvorwürfen in den Schlagzeilen: Nach einem Kommentar in der „New York Times“ wurden Vorwürfe laut, Pornhub toleriere Uploads, in denen der sexuelle Missbrauch Minderjähriger zu sehen ist und verdiene noch Geld daran. Im Zuge dieser Debatte stellten die Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard ihre Geschäftsbeziehung zu Pornhub ein. Dadurch hat die Website nun Schwierigkeiten, Bezahlinhalte an die Nutzer zu verkaufen.
Großteil aller Videos gelöscht
Die Betreiber reagierten schnell auf die Vorwürfe und löschten zwei Drittel aller Pornhub-Videos. Nur was von verifizierten Nutzern und Nutzern des hauseigenen Model-Programms, die ihr Alter verifizieren müssen, hochgeladen wurde, blieb erhalten. Darüber hinaus dürfen nur mehr verifizierte Nutzer Videos hochladen, die Download-Möglichkeiten wurden beschränkt und zusätzliche Moderations-Teams und Meldestellen angekündigt, die im Kampf gegen Missbrauch helfen sollen.
Trotz all dieser Bemühungen dürfte der Anbieter noch einige Zeit in den Schlagzeilen bleiben, erst am Donnerstag klagten ihn 40 Frauen auf jeweils mindestens eine Million US-Dollar Schadensersatz.
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