London im Lockdown

Neue Coronavirus-Variante: Weihnachten fällt aus

Ausland
20.12.2020 08:07

Wegen der raschen Ausbreitung einer neuen Variante des Coronavirus in Großbritannien hat die Regierung einen neuen Shutdown für die Hauptstadt London und manche Regionen im Südosten der Insel verhängt. Die kürzlich entdeckte Variante sei um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form, sagte Premierminister Boris Johnson am Samstag. Man wisse noch zu wenig über diese Virus-Version, sicher ist aber: Für Millionen Menschen in London und im Süden der Insel fallen Weihnachtsfeiern mit Familien und Freunden nun aus. 

Der oberste wissenschaftliche Regierungsberater, Patrick Vallance, betonte, dass im Dezember 60 Prozent der Neuinfektionen in London die neue Variante betroffen hätten: „Sie breitet sich rasch aus und ist dabei, die dominierende Variante zu werden.“

Laut Premier Johnson gebe aber keine Hinweise darauf, dass Impfstoffe gegen die Mutation weniger effektiv seien. Auch gebe es derzeit„ keine Beweise, dass die neue Variante mehr oder schwerere Krankheitsverläufe auslöst“. Auch eine höhere Sterblichkeit sei durch die Virus-Variante VUI2020/12/01 bisher nicht festgestellt worden. Es gebe aber „immer noch viel, das wir nicht wissen“, so Johnson.

Der britische Premier Boris Johnson (Bild: AP)
Der britische Premier Boris Johnson

WHO analysiert neue Variante, Niederlande verhängen Flugverbot
Die Weltgesundheitsorganisation steht mit Großbritannien wegen der Ausbreitung der neuen Variante in engem Kontakt. „Wir werden die Mitgliedstaaten und die Öffentlichkeit auf dem Laufenden halten, sobald wir mehr über die Merkmale dieser Virusvariante und deren Auswirkungen erfahren“, twitterte die WHO. Die Niederlande reagierten bereits, was das Reisen betrifft: Flugpassagiere aus dem Vereinigten Königreich dürften ab sofort bis zunächst 1. Jänner nicht mehr einreisen.

„... dann ändern wir unsere Verteidigungsmethode“
„Wenn das Virus seine Angriffsmethode ändert, müssen wir unsere Verteidigungsmethode ändern“, sagte Johnson. „Ohne diese Maßnahmen, darauf deuten die Zeichen hin, werden die Infektionszahlen in die Höhe schnellen, Krankenhäuser würden überfordert sein und weitere Tausende Menschen werden ihr Leben verlieren.“ Deshalb verschärfte die Regierung die Corona-Restriktionen deutlich: Unter anderem für die Hauptstadt London wurde ein neuer Shutdown verhängt.

(Bild: AP)
Bevor London wieder in den Lockdown geht, wurde am Samstag etwa in der Regent Street noch einmal ordentlich geshoppt. (Bild: AP)
Bevor London wieder in den Lockdown geht, wurde am Samstag etwa in der Regent Street noch einmal ordentlich geshoppt.

Keine Weihnachtstreffen, auch nicht mit Angehörigen
Statt drei Corona-Warnstufen gibt es künftig vier - die höchste gilt nun eben für die Hauptstadt und Regionen im Südosten der Insel. Dort dürfen die Bewohner nur noch aus wichtigen Gründen ihre Wohnung verlassen, etwa um zum Arzt oder zur Arbeit zu gehen. Auch zu Weihnachten dürfe man keine Angehörigen anderer Haushalte treffen, betonte Johnson. Alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte sowie andere Einrichtungen wie Fitnessstudios, Friseure, Kinos oder Schönheitssalons müssen schließen.

Einwohner der höchsten Corona-Stufe 4 dürfen diese Zone nicht verlassen. „Wir opfern die Möglichkeit, unsere Lieben dieses Weihnachten zu sehen, damit wir eine bessere Chance haben, ihr Leben zu schützen, damit wir sie bei zukünftigen Weihnachten sehen können.“ Auch in anderen Landesteilen, die selbst über Corona-Maßnahmen entscheiden können, wurden die Restriktionen verschärft. So soll in Wales von diesem Sonntag an ebenfalls ein Shutdown gelten - analog zur vierten Stufe in England. Schottland verhängte ein Reiseverbot in andere Teile des Vereinigten Königreichs.

Die Nordirin Margaret Keenan (90) erhielt am Dienstag als erster Mensch ein klinisch autorisiertes und voll getestetes Vakzin gegen das neuartige Coronavirus. (Bild: APA/AFP/POOL/Jacob King)
Die Nordirin Margaret Keenan (90) erhielt am Dienstag als erster Mensch ein klinisch autorisiertes und voll getestetes Vakzin gegen das neuartige Coronavirus.

350.000 in Großbritannien gegen Coronavirus geimpft
In Großbritannien wurden am Samstag etwa 27.000 neue Corona-Fälle gezählt, damit gab es bisher mehr als zwei Millionen Infektionen in dem Land. Etwa 83.000 Menschen sind bisher mit oder an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Die Regierung hatte vor gut zehn Tagen mit einer Massenimpfung begonnen. Bisher haben landesweit etwa 350.000 Menschen das Mittel des deutschen Pharmaunternehmens Biontech und dessen US-Partner Pfizer erhalten.

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