Rasante Ausbreitung
Auswirkungen von Corona-Mutation weiter unklar
Die Mutation des Coronavirus in Großbritannien ließ zuletzt die Alarmglocken schrillen, immer mehr Länder verhängen Reiseverbote für die britischen Inseln. Es sei wesentlich ansteckender als die bislang bekannte Variante, verkündete etwa der britische Premier Boris Johnson. Welche Bedeutung die Mutation, die sich vor allem im Süden Englands rasant verbreitet hat, tatsächlich hat, bleibt hingegen vorerst unklar - ebenso wie die Frage, ob sie sich bereits auf größere Gebiete in der Welt ausgebreitet haben könnte.
Ersten Erkenntnissen zufolge sei die neue Virusvariante „bis zu 70 Prozent ansteckender“ als die bisher verbreitete Form des Coronavirus, ließ Johnson zuletzt aufhorchen. Sein Gesundheitsminister meinte gar, die Ausbreitung der Mutation sei „außer Kontrolle“ geraten, insbesondere in Südengland ist demnach die Zahl der Neuinfektionen förmlich explodiert. In London stellte man fest, dass gar 60 Prozent der neuen Corona-Fälle auf die Mutation zurückgehen.
Mutation schon in Europa verbreitet?
Die Nachricht hat in vielen Ländern der Welt jedenfalls für große Besorgnis gesorgt - kurzfristig wurden zahlreiche Einreiseverbote verhängt, ein Großteil des Flugverkehrs ins Vereinigte Königreich gestoppt, Großbritannien verschärfte seine Maßnahmen deutlich und Weihnachtsfeierlichkeiten in dem Land sind de facto abgesagt. Fraglich ist nun, wie weit sich die neue Variante des Virus bereits außerhalb des Inselstaats ausgebreitet hat.
Drosten: Mutation wohl auch schon in Deutschland angekommen
Nachdem ein erster Fall bei einem Reiserückkehrer in Italien und einem Patienten in den Niederlanden nachgewiesen worden ist, geht auch der deutsche Virologe Christian Drosten davon aus, dass die Mutation wohl auch schon in Deutschland angekommen sein könnte. Ob die abgewandelte Form des Virus tatsächlich deutlich ansteckender sei, könne jedenfalls noch nicht bewertet werden - dazu müssten noch Informationen aus Großbritannien abgewartet werden.
Virus 17 Mal mutiert
Bislang gebe es jedoch keine Hinweise, dass sie zu schweren Krankheitsverläufen oder einer höheren Sterblichkeit führe, ließ die britische Regierung bisher wissen. Wissenschaftler forschen nun mit Hochdruck an der Frage, ob von der mutierten Form eine größere Gefahr ausgeht. Ganze 17 Mutationen gleichzeitig trägt die neue Variante mit sich - eine derart hohe Anzahl gilt als sehr ungewöhnlich.
Wissenschaftler vermuten nun, dass dies während einer langen Infektion eines einzelnen Patienten passiert sein könnte, wodurch das Virus sich besonders drastisch verändern konnte.
Virus kann leichter „andocken“
Besonders kritisch scheint dabei offenbar eine Veränderung der Viren-Oberfläche zu sein. Vor allem zwei Mutationen liegen dabei im Fokus der Forschung, da sie das Virus leichter „andocken“ lassen. Trotz des geringen Wissensstandes geben die Forscher bislang Entwarnung - es gebe noch keine Hinweise auf einen schwereren Krankheitsverlauf durch die Mutation. Ebenso erwarten sie nicht, dass die veränderte Virus-Art die bereits entwickelten Impfungen weniger effektiv mache.
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