Nach der Entdeckung einer mutierten Form des Coronavirus auf den Britischen Inseln hat Österreich ab Dienstag Landeverbote für Flüge aus Großbritannien ausgesprochen. Am Montag informierten Außenminister Alexander Schallenberg und Innenminister Karl Nehammer (beide ÖVP) am Flughafen Wien-Schwechat über den bisherigen Kenntnisstand. „Es gilt ganz allgemein, dass wir hier rasch reagiert und die notwendigen Maßnahmen gesetzt haben. Wir wollen alle nicht, dass das Virus Teil der Bescherung wird“, sagte Schallenberg. Die Regierung plane vorerst keine weiteren Landeverbote oder Grenzschließungen.
Laut Schallenberg sei das Landeverbot für Flüge aus Großbritannien eine „Vorsichtsmaßnahme, bis die Mutation im Detail wissenschaftlich untersucht ist“. Zunächst gelte es zu verifizieren, ob die Coronavirus-Variante wirklich leichter übertragbar sei. Die gute Nachricht sei jedoch, „dass die Mutation offenbar keinen Effekt auf unsere Impfpolitik hat“.
Nehammer: 2800 Personen von Einreise abgehalten
Der Innenminister sprach von einem strengen Einreiseregime nach Österreich. „Einreisende müssen ihre Daten bekannt geben, diese werden in weiterer Folge von der Bezirksverwaltungsbehörde kontrolliert oder die Polizei übernimmt das“, sagte Nehammer. Auch am Flughafen gebe es keine Ausnahmen, vor allem bei den ankommenden Maschinen aus Großbritannien. Die Passagiere müssten sich umgehend in eine zehntägige Quarantäne begeben und könnten sich erst am fünften Tag freitesten. „Wir haben bisher 2800 Personen davon abgehalten nach Österreich einzureisen, weil sie dazu keine Berechtigung hatten“, so Nehammer.
Richtiges Ausmaß an Kontrolle notwendig
Die Gültigkeit des Einreiseverbots ab Dienstag um 0 Uhr begründete Nehammer mit der notwendigen Planbarkeit dieser Maßnahme. Das Landeverbot gelte zunächst einmal bis zum 1. Jänner. „Was wir machen, ist einfach vorsichtig sein“, ergänzte Schallenberg. Er glaube schon, dass die Maßnahmen greifen und das richtige Ausmaß an Kontrolle seien, ohne „das notwendige Mindestmaß an Reisen zu ersticken“. Die Verantwortung dafür, die Mitmenschen allgemein und während der Feiertage zu schützen, trage ohnehin nicht die Politik alleine, sondern jeder Einzelne.
Auf den von der Regierung vorbereiteten Impfplan gegen das Coronavirus sollte die britische Mutation jedenfalls keinerlei Auswirkungen haben, betonte Schallenberg. Dennoch nehme man die Situation sehr ernst, denn die Gefahr sei „real und präsent“.
Die britische Regierung in London hatte einen verschärften Lockdown in Großbritannien über die Feiertage mit der Entdeckung der Mutation begründet. Gesundheitsminister Matt Hancock hatte am Wochenende erklärt, die entdeckte Variante des Virus sei bis zu 70 Prozent ansteckender als die Ursprungsvariante. Mittlerweile wurde die Mutation in weiteren Ländern nachgewiesen, darunter Italien, Belgien, die Niederlande und Dänemark.
Unterdessen wurde bekannt, dass eine italienische Patientin, bei der als erste die Mutation des Coronavirus festgestellt worden war, mittlerweile symptomfrei ist. Ihr britischer Partner sei ebenfalls positiv und habe auch einen asymptomatischen Verlauf.
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