Laut Anklage war der Täter eiskalt und gnadenlos. Acht Schüsse feuerte der Oberösterreicher im Februar 2020 aus seiner Walther P99 ab. Vier Projektile trafen seine Ex-Freundin, wobei er die letzten beiden direkt auf die schwer verletzte 34-Jährige, die am Boden vor ihm lag, abfeuerte. Der Prozess soll im Februar stattfinden.
Die 34-jährige Geschäftsführerin eines Kosmetikinstituts in Fürstenfeld und der gleichaltrige Jurist waren nur wenige Wochen zusammen. Denn scheinbar hatte diese so kurze Zeit gereicht, um die Mutter einer zur Tatzeit zwölfjährigen Tochter in große Panik zu versetzten. Ende Jänner warf sie ihn raus. „Sie hatte Angst vor ihm“, erzählte ihr Stiefvater der „Krone“.
Denn der Oberösterreicher dürfte mit dieser Trennung offensichtlich nicht einverstanden gewesen sein. Er soll immer wieder wilde Drohungen gegen die 34-Jährige ausgesprochen haben. Die gebürtige Burgenländerin ließ panisch sogar alle Schlösser in ihrem Haus in Großwilfersdorf austauschen.
Mit Pistole ins Haus der „Ex“ eingestiegen
Kurze Zeit vor der brutalen Tat meldete der findige Jurist seine Pistole, die er legal besaß, als gestohlen - möglicherweise, um einem Waffenverbot wegen der Drohungen zu entgehen. Mit dieser Waffe stieg der 34-Jährige dann laut Anklage am 23. Februar in das Haus seiner Ex-Freundin ein. Daraufhin schrieb sie noch einem ihrer Brüder eine verzweifelte Whats-App-Nachricht: „Hilf mir, er ist hier!“ Zwei Minuten später: „Ruf sofort die Polizei. Er hat mich.“
Als der Bruder in Panik bei seiner Schwester ankam, rief sie ihm noch zu: „Pass auf, er hat eine Waffe.“ Da rannte der Jurist schon los, um die Pistole, die er im Haus versteckt hatte, zu holen. Die Geschwister versuchten ebenfalls, an die Waffe zu gelangen, dann fielen die ersten Schüsse. Einer traf Sara durch eine Zimmertür. Der Bruder konnte hinter den Küchenblock flüchten.
„Er stellte sich mit der Waffe direkt über sie“
Der Täter schoss in seine Richtung, hatte scheinbar aber nur ein wirkliches Ziel: seine „Ex“. Sie war verletzt ins Schlafzimmer geflüchtet, als erneut Schüsse durch das Haus hallten. Der sechste traf wieder die junge Mutter, die zu Boden stürzte. „Dem nicht genug, stellte sich der Angeklagte mit beiden Beinen über die Frau und drückte noch zweimal ab“, so die verstörende Anklage.
Der Bruder war inzwischen zu Nachbarn geflohen. Der Schütze trat mit der Waffe in der Hand aus dem Haus und meinte trocken: „Es ist gescheiter, ihr ruft die Rettung.“ Dann wurde er von zwei Polizisten nach einem Warnschuss vor dem Haus festgenommen.
Der Oberösterreicher schwieg bei den polizeilichen Einvernahmen bislang eisern. Im Februar wird er sich in Graz vor einem Geschworenengericht verantworten müssen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
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