UN-Menschenrechtsexperte Nils Melzer hat US-Präsident Donald Trump zu einer Begnadigung des inhaftierten WikiLeaks-Gründers Julian Assange aufgerufen. „Ich bitte Sie um die Begnadigung von Herrn Assange, weil er weder ein Feind des amerikanischen Volkes ist noch es jemals war“, schrieb Melzer in einem am Dienstag veröffentlichten offenen Brief an Trump.
Die Enthüllungsplattform WikiLeaks kämpfe gegen Geheimhaltung und Korruption. Deshalb agiere sie im Interesse der Amerikaner und der Menschheit insgesamt, so Melzer. „Heute, zwei Tage vor #XmasEve, bitte ich Sie respektvoll, das Richtige zu tun und #Assange zu begnadigen. Bitte, im Namen der Gerechtigkeit und Menschlichkeit, vereinen Sie ihn mit seiner Familie“, twitterte der UN-Sonderberichterstatter.
Gerichte entscheiden über Auslieferung
Der 49-jährige WikiLeaks-Gründer sitzt seit rund eineinhalb Jahren in einem Gefängnis in London. Er war zuvor jahrelang in der Botschaft Ecuadors in London, um sich einer von den USA geforderten Auslieferung zu entziehen. US-Ankläger werfen ihm vor, der Whistleblowerin Chelsea Manning geholfen zu haben, Geheimmaterial von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan zu veröffentlichen. Aufgrund dieser Enthüllungen auf der Plattform WikiLeaks sind Kriegsverbrechen durch US-Soldaten aufgedeckt worden. Anfang Jänner entscheiden die britischen Gerichte über die Auslieferung.
„Hoher Preis“
„Herrn Assange wird seit zehn Jahren willkürlich seine Freiheit vorenthalten“, schrieb Melzer. Der Schweizer ist unabhängiger UN-Berichterstatter für Folter und andere grausame, erniedrigende oder inhumane Bestrafungen. „Das ist ein hoher Preis für den Mut, wahre Informationen über Verfehlungen von Regierungen in aller Welt zu veröffentlichen.“ Assanges Gesundheit sei schwer beeinträchtigt, sein Leben in Gefahr, schrieb Melzer.
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