Ganz ohne tierische Produkte auf dem Speiseplan - das wir von vielen oft kritisch berachtet. Mangelerscheinungen und dadurch bedingte Wachstumsstörungen werden befürchet. Experten klären auf, wie man auch Kids, die vegan essen, mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen kann.
Knapp 10 Prozent der Menschen in Österreich ernährten sich im Jahr 2018 vegetarisch und rund 1 Prozent vegan - Tendenz steigend. Viele haben auch den Neujahrsvorsatz, sich ab jetzt gesünder zu ernähren. Insbesondere junge Menschen mit guter Ausbildung entschließen sich zunehmend, auf Fleisch und Milchprodukte zu verzichten. Sie wollen diese Form der Ernährung auch ihren Kindern näherbringen. Doch worauf muss geachtet werden, wenn man auch die Kleinen vegan ernähren will? „Wichtig ist, sich bei Kinderärzten, Diätologen oder Ernährungswissenschaftern, die sich auf vegane Ernährung spezialisiert haben, beraten zu lassen, um eventuellen Mangelerscheinungen vorzubeugen“, rät Prim. Univ.-Prof. Dr. Karl Zwiauer, Landesklinikum St. Pölten (NÖ), beim live im Talk vom forum.ernährung heute zum Thema „Herausforderung: Vegane Kinderernährung“.
Die Experten warnen zudem vor einer Überbewertung von Blutbildern, aus denen etwa ein Vitamin B12-, Jod- oder Eisenmangel nicht rechtzeitig abgeleitet werden kann. Vielmehr ist der Mangel bereits eingetreten, wenn sich Auswirkungen darin zeigen. Empfohlen wird daher eine jährliche konkrete Untersuchung der kritischen Nährstoffe für Erwachsene und Kinder. Einzelne Mikro- und Makronährstoffe verlangen besonderes Augenmerk: Vitamin B12, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, hier sollte mit Nahrungsergänzung ausgeglichen werden. „Anders als bei den oben genannten Vitalstoffen gibt es bei Kalzium, das in einigen nicht tierischen Lebensmitteln wie Brokkoli, Rucola, Sesam und Sojaprodukten sowie Mineralwasser enthalten ist, noch zu wenig Bewusstsein“, betont Mag. Katharina Petter von der Veganen Gesellschaft Österreich. Da dieser Mineralstoff von den Knochen aufgenommen wird, zeigt das Blutbild meist Werte im Normalbereich. Das ist gerade bei Kindern ein Problem, weil sich die Knochen bei Kalziummangel nicht optimal ausbilden können.
Weniger kritisch sehen die Experten die Eiweißversorgung. Die VeChi-Youth-Studie aus Dortmund (D) zeigt, dass die Zufuhr von Eiweiß durchwegs über den Richtwerten liegt. Empfohlen werden eine Kombination aus Getreide und Hülsenfrüchten. Sojaprodukte sind aufgrund des hochwertigen Proteins eine wichtige Eiweißquelle. Vegetarier punkten zudem mit gesundheitsfördernder Lebensmittelauswahl: Die sich vegetarisch und vegan ernährenden Kinder und Jugendlichen zeigten ein insgesamt gesundheitsförderndes Lebensmittelmuster. Sie verzehrten mehr Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse. Insbesondere Veganer hatten den geringsten Verzehr an Süßwaren, Knabberartikeln und Fertiggerichten. Bei diesen Ernährungsformen war zudem die Zufuhr an Ballaststoffen hoch.
Karin Rohrer-Schausberger, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.