Schwerere Verläufe
Südafrika-Coronavirus befällt zunehmend Jüngere
Nachdem in Großbritannien eine offenbar deutlich ansteckendere Coronavirus-Mutation für Aufregung gesorgt hat, schlagen nun auch Mediziner und Experten aus Südafrika Alarm. Denn die dort aufgetauchte Variante von SARS-CoV-2 befällt zunehmend jüngere Menschen - und sorgt für deutlich schwerere Verläufe, als es bei der bisherigen Variante des Virus der Fall war. Auch in Nigeria kursiert mittlerweile eine neue Mutation.
Der afrikanische Kontinent wird zunehmend härter von einer zweiten Coronavirus-Welle getroffen. Experten in Südafrika sind überzeugt, dass sich die jüngste Mutation des Virus noch schneller ausbreite als die vorherige, die zu Reisebeschränkungen vieler Länder im Verkehr mit Großbritannien geführt hatte. Alle bisherigen Erkenntnisse „deuten in diese Richtung“, erklärte Tulio de Oliveira, Direktor des Forschungsinstituts Krisp an der Universität Kwazulu-Natal, gegenüber der BBC.
Besonders brisant: Kinderärzte und Spitalsmediziner berichten von einem signifikanten Anstieg bei jüngeren Covid-19-Patienten, sagte Salim Abdool Karim, ein Mitglied des Beraterstabs der Regierung von Südafrika, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. „Die Mutation, die wir in Südafrika entdeckten, wurde auch in einem völlig anderen Stamm in Großbritannien gefunden, der jedoch eine gemeinsame Mutation aufweist. Und genau diese Mutation hängt unserer Meinung nach mit einer besseren Übertragbarkeit des Virus zusammen“, erklärte Tulio de Oliveira, dessen Team in Johannesburg die neue Virusvariante identifizierte.
Krankenhäuser an Kapazitätsgrenze
Zwar sei bislang noch nicht nachgewiesen, dass die neue Variante des Coronavirus tödlicher sei als andere Varianten: „Dennoch sind sowohl wir als auch die Briten der Meinung, dass diese beiden Varianten Krankenhäuser in Großbritannien und Südafrika zunehmend unter Druck bringen werden“, so de Oliveira, da immer mehr schwerere Verläufe registriert werden. Aktuell sei man in Johannesburg besonders bei Intensivbetten bereits an der Kapazitätsgrenze angelangt.
Südafrika von zweiter Welle hart getroffen
Der südafrikanische Gesundheitsminister Zweli Mkhize hatte bereits vergangene Woche davon gesprochen, dass die Variante 501.V2, so der offizielle Name der Mutation, in seinem Land kursiere. Sie werde in Südafrika schnell übertragen und sei dort für den Großteil der zweiten Welle der Corona-Pandemie verantwortlich, sagte der Leiter der panafrikanischen Gesundheitsorganisation Africa CDC, John Nkengasong, am Donnerstag. Allerdings sehe er keinen Grund, in Afrika das Reisen einzuschränken. Man benötige auf dem Kontinent ohnehin bei Reisen einen negativen Corona-Test.
Am Mittwoch hatte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock in Großbritannien zwei Fälle der Mutante 501.V2 aus Südafrika gemeldet. In Großbritannien war zuvor zudem die Variante B.1.1.7. (auch VUI.202012/01) bekannt geworden, die jedoch schon länger dort kursiert. Sie soll sich ebenfalls sehr rasch übertragen, aber keine verstärkten Symptome auslösen.
Weitere Variante in Nigeria aufgetaucht
In Nigeria kursiert Africa CDC zufolge zudem eine weitere neue Coronavirus-Variante. Es sieht so aus, als habe sie sich getrennt von den Viren-Mutanten in Südafrika und Großbritannien entwickelt, sagte Africa-CDC-Leiter Nkengasong. Allerdings gebe es noch wenige Daten darüber und es werde weiter geforscht.
Die Variante wurde in zwei Patientenproben entdeckt, die im August und Oktober entnommen worden waren, wie aus einem Bericht von Forschern in Nigeria hervorgeht. Wie weit verbreitet die neue Variante in Nigeria oder in anderen Ländern ist, sei noch nicht bekannt.
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