Stefanitag im Vatikan
Angelusgebet: Papst erinnert an Christenverfolgung
Keine Nähe und kaum Gläubige - auch für Papst Franziskus und die Katholiken in vielen Ländern ist im Corona-Jahr ein ungewöhnliches Weihnachtsfest zu Ende gegangen. Zum zweiten Weihnachtsfeiertag, dem Stefanitag, betete Franziskus am Samstag für die verfolgten Christen. Der heilige Stephanus war als Prediger der Überlieferung zufolge nach falschen Anschuldigungen gesteinigt worden und gilt als erster christlicher Märtyrer. Der Papst betonte am Samstag, dass derzeit weltweit mehr Christen verfolgt würden als zu Zeiten der ersten Märtyrer.
Am Stefanitag rief Papst Franziskus die Christen auf, ihren Glauben so treu zu bezeugen wie der Heilige Stephanus. Stephanus, der zu Tode gesteinigt wurde, sei mild und mutig zugleich, edel und nicht gewalttätig gewesen, er habe seinen Peinigern die Verzeihung geschenkt. Sein Leben sei „eine Quelle der Inspiration für die christlichen Gemeinschaften heute“, sagte der Papst. Der erste christliche Märtyrer sei ein Beispiel der Bereitschaft, den Brüdern zu verzeihen. „Auch kleine Gesten der Liebe können den Verlauf der Geschichte ändern“, so der Papst.
Franziskus rief zu Zusammenarbeit mit Behörden auf
Die Weihnachtsfeierlichkeiten im Vatikan standen auch am Stefanitag im Zeichen der Pandemie. So betete Papst Franziskus das traditionelle Angelusgebet nicht am Petersplatz, sondern in der Bibliothek des Apostolischen Palastes. „Wir müssen alle zusammenarbeiten, um die Pandemie zu überwinden“, sagte der Heilige Vater. Er rief die Gläubigen auf, sich streng an die Anti-Covid-Vorschriften zu halten und mit den Behörden zur Überwindung der Coronavirus-Epidemie zusammenzuarbeiten.
Zu Weihnachten erhielt Papst Franziskus viele Glückwünsche. Dafür bedankte er sich am Stefanitag öffentlich. „In den vergangenen Tagen habe ich sehr viele Glückwünsche bekommen. Da ich nicht jedem Einzelnen antworten kann, drücke ich heute allen meinen aufrichtigen Dank aus, besonders für das Geschenk eurer Gebete“, sagte das Kirchenoberhaupt.
Sonst spricht der Papst das Gebet etwa vom Fenster des Palastes zu den Gläubigen auf dem Petersplatz. In Italien gelten jedoch strenge Corona-Regeln über die Weihnachtsfeiertage bis Anfang Jänner und eine nächtliche Ausgangsbeschränkung von 22 bis 5 Uhr am folgenden Tag. Auf den Petersplatz zu kommen, wäre für viele schwierig gewesen.
„Urbi et orbi": Papst fordert Impfstoff für alle
Auch seine Botschaft zum Segen „Urbi et orbi“ zu Geschwisterlichkeit in Zeiten der Pandemie hatte der Papst in der Benediktionsaula im Apostolischen Palast und nicht wie üblich von der Loggia des Petersdoms gespendet. Franziskus betete am Freitag für jene Menschen, die Leid und Schwierigkeiten durch die Pandemie erfahren mussten. Der Impfstoff sei ein „Licht der Hoffnung“, wenn er für jeden verfügbar sei. „Wir sitzen alle im gleichen Boot“, erklärte er und forderte einen breiten Zugang zu Impfstoffen.
Nur 200 Personen bei Gottesdienst am Heiligen Abend im Petersdom
Franziskus hatte mit einem Festgottesdienst im Petersdom am Donnerstagabend offiziell die Weihnachtsfeierlichkeiten im Vatikan eingeleitet. Bei der traditionellen Christmette zur Erinnerung an die Geburt Christi vor 2000 Jahren rief der Papst die Gläubigen zu selbstloser Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe auf. Das Kirchenoberhaupt forderte die Gläubigen auf, nicht „das eigene Schicksal zu beklagen, sondern die Tränen jener zu lindern, die leiden". Lediglich rund 200 Personen durften am Gottesdienst im Petersdom teilnehmen.
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