Früherer Start
Corona: Ungarn prescht vor und impft schon
Die gesamte EU startet mit den Corona-Massenimpfungen am Sonntag. Die gesamte EU? Nein! Ungarn ist bereits am Samstag und damit einen Tag vor dem von der EU-Kommission angekündigten Termin vorgeprescht. Unmittelbar nach Eintreffen der ersten Dosen begann man mit der Immunisierung von Mitarbeitern im Gesundheitswesen.
In den frühen Morgenstunden passierte die erste Lieferung des Biontech/Pfizer-Vakzins aus Österreich kommend die ungarische Grenze, und kurz vor 9 Uhr bekam die Ärztin Adrienne Kertesz in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Budapest die erste Impfung des Landes. „Ich habe schon sehr lange auf diese Impfung gewartet. Denn davon hängt auch ab, dass ich weiterhin sicher und beruhigt hier weiterarbeiten kann“, erklärte die Oberärztin nach dem erfolgten Stich gegenüber dem TV-Sender M1.
Großes Interesse bei Gesundheitspersonal
„Wir haben nach einem zuvor festgelegten Zeitplan begonnen“, erklärte ein Regierungssprecher am Samstag das Vorpreschen der ungarischen Gesundheitsbehörden. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur MTI reicht die erste Lieferung für die Impfung von 4875 Personen. Ungarischen Medien zufolge ist das Interesse an dem Vakzin unter dem Gesundheitspersonal sehr groß. Bis Samstag hatte Ungarn 315.362 Corona-Infektionen und 8951 Todesfälle registriert. Das Land weist eine der höchsten Todesraten je 100.000 Einwohner in der Europäischen Union auf.
Tschechischer Präsident ruft zum Impfen auf
Auch Tschechien mit seinen 10,7 Millionen Einwohnern ist seit dem Herbst schwer von der Pandemie getroffen. Bisher gab es nach Angaben des Gesundheitsministeriums 667.569 bestätigte Infektionen und 10.950 Todesfälle. Einen Tag vor Impfbeginn appellierte Präsident Milos Zeman an seine Landsleute, sich impfen zu lassen. „Lassen wir uns impfen! Das ist vielleicht nicht angenehm, aber nützlich, denn wir schützen damit nicht nur uns selbst, sondern auch andere“, sagte der 76-Jährige am Samstag in seiner jährlichen Weihnachtsansprache im tschechischen Fernsehen.
Zeman sprach der Regierung unter Ministerpräsident Andrej Babis, dem Gründer der populistischen Partei ANO, seine Unterstützung aus. Äußerst scharfe Kritik übte er an der Opposition und einem Teil der Medien. Zeman warf ihnen vor, „versagt“ zu haben, weil sie sich „in diesen schweren Zeiten“ nicht hinter die Regierung gestellt hätten. Dabei griff der Präsident zwei Redakteure der liberalen Wirtschaftszeitung „Hospodarske noviny“ sowie den Chefredakteur des Nachrichtenmagazins „Respekt“, Erik Tabery, namentlich an. Sie seien „tiefster Verachtung würdig“, sagte das Staatsoberhaupt. „Der Sinn des Journalismus ist es, die Mächtigen zu kontrollieren“, reagierte Tabery bei Twitter. Das werde sein Magazin weiter tun.
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