Am Sonntag haben die ersten Menschen in Österreich an der MedUni Wien die erste Teilimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sagte bei der anschließenden Pressekonferenz: „Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen.“ Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) ist überzeugt, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung die Chance nutzen werde, sich impfen zu lassen. Bis zum Sommer werde man vier Millionen Dosen des Biontech/Pfizer-Vakzins erhalten.
„Ich freue mich sehr, dass wir heute europaweit und auch in Österreich die ersten Impfungen durchführen konnten“, sagte der Kanzler. „Wir kämpfen das ganze Jahr lang schon mit einer Pandemie, die von heute auf morgen fast alles verändert hat.“
Impfung „Anfang vom Sieg“ über das Virus
Mit dem heutigen Tag sei die Pandemie nicht auf einmal vorbei, aber die Impfung sei der Anfang vom Sieg über das Virus - „ein Game Changer“. An der MedUni warten davor die ersten fünf Personen gegen das Virus geimpft worden. Die erste Freiwillige war Frau Theresia Hofer aus dem Marchfeld, die sich sehr darauf freut, ihre Kinder, Enkel und Urenkel wiederzusehen.
Weitere Impfstoffe sollen bald zugelassen werden
Kurz erinnerte an die drei Phasen der Impfkampagne, wo es zunächst einen starken Fokus auf die Pflegeheime und auf medizinisches Personal geben werde. In der dritten Phase könne die Impfung dann allen Menschen in Österreich angeboten werden. Jener von Biontech/Pfizer soll laut Kurz nur der erste von mehreren Impfstoffen sein, die eine Zulassung in der EU bekommen.
Es würden noch herausfordernde Monate mit Einschränkungen voraus, „aber wir nähern uns mit jeder Impfung, die durchgeführt wird, schrittweise der Normalität“.
Keine Angst mehr vor dem nächsten Herbst
„Österreich ist ja als impfkritisches Land bekannt, ich bin aber zutiefst überzeugt davon, dass sich das drehen wird“, sagte Anschober. Das Ziel sei es, spätestens bis zum Herbst so gut mit Impfungen ausgestattet zu sein, „dass wir uns vor dem nächsten Herbst nicht mehr fürchten müssen“. Man habe den Impfdosenanteil von Pfizer auf etwas über vier Millionen Dosen bis zum Sommer gesteigert.
„Europäische Erfolgsgeschichte“
Anschober sagte, man könne jetzt „Schritt für Schritt optimistischer“ werden. Die Beschaffung des Impfstoffs und der Start der Impfkampagne sei eine „europäische Erfolgsgeschichte“. Es sei aber auch ein großer Tag für die Wissenschaft und die Forschung, weil man jahrelang stark in die Forschung investiert habe und nun das Resultat davon erlebe.
Die nächste Marktzulassung für einen weiteren Impfstoff erwartet Anschober bereits früh im nächsten Jahr. Zudem verkündete der Gesundheitsminister am Sonntagmorgen auf Twitter, dass es „gute Nachrichten“ zur Wirksamkeit des britischen AstraZeneca-Impfstoffs gebe.
Dazu sage Anschober, dass dies „ein guter wichtiger dritter Schritt“ sei. Neben dem Pfizer-Impfstoff setzt die EU laut Vorverträgen auf das Moderna-Vakzin und den AstraZeneca-Imfpstoff. Außerdem betonte er, dass man von dem auf über vier Millionen gesteigerten Pfizer-Impfstoffanteil die Hälfte bis zum Ende des zweiten Quartals 2021 erwarte.
Der Kanzler erinnerte einmal mehr daran, dass es keine Impfpflicht in Österreich geben werde, betonte aber, dass sie gerade bei älteren Menschen über Leben und Tod entscheiden könnte.
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