Nach dem Todesdrama in Längenfeld im Tiroler Ötztal klärte sich die Tat am Dienstag: Die Mädchen im Alter von neun Monaten und zwei Jahren wurden erwürgt und erstickt - vom eigenen Vater, wie dieser gestand. In der Gemeinde herrschte bei einem Lokalaugenschein der „Krone“ Schockstarre. Der belastende Einsatz brachte auch die Rettungskräfte an ihre Grenzen.
Rund um die Doppelhaushälfte in Längenfeld, in dem sich das schreckliche Drama zugetragen hat, herrschte am Dienstag beim Lokalaugenschein der „Tiroler Krone“ Stille. Ein abgerissenes Absperrband zierte den Eingangsbereich, verschiedene Arbeitsgeräte deuteten darauf hin, dass noch nicht alle Arbeiten am Haus fertiggestellt sind. Die Vorhänge der meisten Zimmer waren zugezogen, der kleine mit Schnee bedeckte Spielplatz im Garten war verwaist und wird es auch künftig bleiben.
Vater gestand die Tat
Denn die Schwestern Lea (9 Monate) und Hanna (2 Jahre) wurden laut Obduktion erstickt und erwürgt. Als tatverdächtig gilt ihr Papa Stefan – ein 28-jähriger Ötztaler, der nach der Tat in der Badewanne einen Selbstmordversuch beging und ins Spital eingeliefert wurde.
Erst am Dienstag konnte der Einheimische von den Ermittlern verhört werden. Am Nachmittag legte er ein Geständnis ab. „Als Gründe gab er berufliche und private Überforderung an“, erklärte LKA-Leiterin Katja Tersch.
Jeder kennt jeden
Auf diese schreckliche Tat habe „rein gar nichts hingewiesen“, sagte Bürgermeister Richard Grüner im „Krone“-Interview. Die knapp 5000 Einwohner zählende Gemeinde stehe unter Schock, denn hier kenne jeder jeden. Diese Schockstarre war am Tag nach dem Drama nicht nur im Zentrum spürbar, sondern vor allem auch im Weiler Burgstein, in dem sich die Tragödie abgespielt hat.
Dieser befindet sich wenige Kilometer außerhalb des Ortskerns und ist über eine schmale Straße erreichbar. Er war mit Ausnahme des Postboten wie leer gefegt. Das kleine Kirchlein gegenüber der Doppelhaushälfte war ebenso verlassen wie die Gärten der Nachbarhäuser. Einzig ein kalter Wind wehte über die weiten Felder.
Einsatz, der für Rettung nicht alltäglich war
Betroffenheit machte sich auch in der Stimme des Bezirksrettungskommandanten David Schmid breit. Seine Einsatzkräfte wurden mit dem Stichwort „Gewalt“ alarmiert: „Wir haben gleich mehrere Wägen und Notärzte sowie einen Hubschrauber hinbeordert.“ Und auch das Kriseninterventionsteam war vor Ort.
Es war ein Einsatz, der nicht alltäglich war. „Wenn Kinder beteiligt sind, ist es immer erschütternd. Das ist für jeden einzelnen eine außergewöhnlich belastende Situation“, betonte Schmid.
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