„Persönlicher Traum“

Anschober will Neuinfektionen unter 1000 drücken

Politik
31.12.2020 06:26

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) will die Zahl der Corona-Neuinfektionen im Jänner drastisch senken. „Mein persönlicher Traum wäre es, auf unter 1000 Fälle pro Tag zu kommen“, sagte er. In die Impfung setzt er große Hoffnungen, warnt aber vor einem falschen Sicherheitsgefühl: Man müsse weiter vorsichtig sein, Maßnahmen wie die MNS-Pflicht werden Österreich noch Monate begleiten. Festhalten will Anschober am geplanten Lockdown-Ende Mitte Jänner.

Der angepeilte Termin für das Auslaufen der derzeit gültigen harten Maßnahmen am 24. bzw. 18. Jänner (für alle, die sich freitesten) werde aus derzeitiger Sicht halten. „Das ist das erklärte Ziel. Derzeit sieht es ganz danach aus“, so Anschober im Interview mit der APA.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)
Gesundheitsminister Rudolf Anschober

„Lockdown-Regelungen werden sich stark auswirken“
Zwar rechnet er fix mit Auswirkungen der Weihnachtsfeierlichkeiten auf die Neuinfektionszahlen. „Aber gleichzeitig haben wir die Lockdown-Regelungen seit dem 26. Dezember, und die werden sich stark auswirken. Das heißt: In Summe müsste es eine deutliche Reduktion des Ansteckungsgeschehens geben.“

Seit dem 26. Dezember befindet sich Österreich im dritten harte Lockdown. (Bild: AFP)
Seit dem 26. Dezember befindet sich Österreich im dritten harte Lockdown.

Auslastung der Intensivbetten auf 200 drücken
Das erklärte „Mindestziel“ sei, die Sieben-Tages-Inzidenz auf unter 100 zu bringen (von derzeit rund 150). Den Reproduktionsfaktor will der Gesundheitsminister bei höchstens 0,8 sehen - „wenn es irgendwie geht noch ein bisschen darunter“, wiederholte er seine Ziele. Und die mit Corona-Patienten belegten Intensivbetten will er von zuletzt deutlich über 400 in Richtung 200 drücken. „Weil dann hätten wir erstmals seit langem wieder eine relativ ,normale Arbeitssituation‘ in den ICU (Intensivstationen, Anm.), mit der Möglichkeit, schrittweise aufgeschobene Operationen nachzuholen.“

(Bild: APA/dpa-Zentralbild/Jens Büttner)

Infektionssituation durch Massentests weiter reduzieren
Mit den Mitte Jänner geplanten Gratis-Massentests soll dann „noch einmal die Infektionssituation reduziert werden“, indem (wie von der Bundesregierung schon angekündigt) auch symptomlos Infizierte aus dem Infektionszyklus rausgeholt werden. Die konkreten Regeln zu den Tests will der Minister ja wie angekündigt in der ersten Jänner-Woche vorstellen - dann soll auch bereits genau definiert sein, welche Berufsgruppen regelmäßig getestet werden sollen.

(Bild: APA/ERWIN SCHERIAU)

Lehrer und körpernahe Dienstleister sollen sich testen lassen
Im Grundzug stehen diese schon fest, so der Minister: Es gehe um Lehrer, Elementarpädagogen, Friseure, andere körpernahe Dienstleistungen, den Gastronomiebereich und den Handel mit Kundenkontakt, sowie um Beschäftigte im Öffentlichen Verkehr mit unmittelbarem Fahrgastkontakt und Gesundheitsberufe mit „intensiverem Patientenkontakt“. Für die Massentests braucht es noch einen Gesetzesbeschluss, dieser soll ebenfalls Anfang Jänner erfolgen.

Impfen: Personen mit hohem Risko haben Vorzug
Nach den Massentests gelte es, schrittweise weiter in Richtung Impfungen zu gehen. Alle Interessierten müssten sich keine Sorgen machen, sie würden rechtzeitig informiert, betonte Anschober; Personen mit besonderem Risiko haben den Vorzug. Nach dem Impf-Auftakt am 27. Dezember soll es im Jänner mit Phase 1 weitergehen, diese zielt auf Hochrisikogruppen ab (Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen, Gesundheitspersonal mit hohem Expositionsrisiko sowie Personen mit definierten Vorerkrankungen). Die Betroffenen werden in den Einrichtungen bzw. Betriebsstätten direkt informiert.

(Bild: ©Orathai - stock.adobe.com)

Anschober warnt: „Impfung kein Umschalten eines Hebels“
Anschober warnte aber davor, mit dem Impf-Start die gewohnten Schutzmaßnahmen (Abstand, Handhygiene und Masken) über Bord zu werfen: „Die Impfung ist der Schlüssel zur Wende. Dieser muss aber jetzt von der Bevölkerung auch angenommen und umgesetzt werden. Gerade die nächsten Monate während des Ausrollens der Impfung werden nochmals eine sehr schwierige Phase, da werden wir alle nochmals besonders gefordert sein.“

Rückkehr zur Normalität in zweiter Jahreshälfte 2021?
Zurückhaltend blieb der Minister auch bei der Frage, ob Weihnachten 2021 ein „normales“ sein könnte: „Ich traue mir da überhaupt keine Prognose zu. Ich hoffe darauf, dass wir in der zweiten Hälfte 2021 ein schrittweise einfacheres Leben haben und die Pandemie uns nicht mehr dominiert, sondern wir die Pandemie auf eine ganz kleine Ebene begrenzt haben.“ 

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