„Sonst Problem“

Psychologin hofft, dass sich Gabalier impfen lässt

Österreich
01.01.2021 17:37

Die Bereitschaft in der heimischen Bevölkerung, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, lässt noch zu wünschen übrig. Laut einer aktuellen Umfrage würde sich nur knapp jeder fünfte Österreicher gegen Covid-19 impfen lassen. Um die Zahlen zu verbessern, wäre laut der bekannten Psychologin Ulrike Schiesser eine Kampagne mit Prominenten hilfreich. Sie spricht da etwa konkret Musiker Andreas Gabalier an. „Wenn er sagt, ,ja, sicher lass‘ ich mich impfen‘, hat das einen größeren Effekt als die tausendste Diskussionssendung. Wenn er sich nicht impfen lässt, haben wir wirklich ein Problem.“

Schiesser, Psychologin und Psychotherapeutin der Bundesstelle für Sektenfragen, geht davon aus, dass sich viele impfen lassen würden, wenn das Thema eine Selbstverständlichkeit bekäme. Etwa, wenn im eigenen Bekanntenkreis viele zur Impfung gehen würden.

„Ein kleiner Stich und wir können einander wieder in den Armen liegen“
„Man sollte im Zusammenhang mit Impfungen gesunde, lachende Menschen zeigen. Im aktuellen Fall müsste man darstellen, welche Vision wir mit dieser Impfung verfolgen, nämlich, dass wir damit unseren Alltag, unsere Freiheit zurückbekommen“, sagte Schiesser im Interview mit dem „Kurier“. Junge Leute können so wieder unbeschwert auf Festivals gehen, Kinder könnten Omas und Opas wieder umarmen. „Man erreicht die Menschen am besten mit Bildern. Ein kleiner Stich, und wir können einander wieder in den Armen liegen.“

(Bild: AP)

„Nicht jeder Kritiker ist gleich ein Verschwörungstheoretiker“
Nicht jeder, der eine Impfung kritisch sehe, sei für sie gleich ein Verschwörungstheoretiker. „Wichtig ist, fundierte Bedenken ernst zu nehmen und sie nicht lächerlich zu machen. Es ist hilfreicher, zu erklären, woher die eigene Einstellung kommt, statt den anderen davon zu überzeugen, dass er im Unrecht ist.“

Auf Privilegien statt Impfzwang setzen
Einen Impfzwang halte die Psychologin für kontraproduktiv. Dieser würde erst recht Widerstand erzeugen. „Ich fände es sinnvoll, Impfen mit Privilegien zu verbinden, etwa einem Kindergartenplatz oder Fluggesellschaften, die nur geimpfte Passagiere mitnehmen. Auch der Mutter-Kind-Pass wurde an das Kindergeld gekoppelt, das hat relativ schnell geholfen“, sagte Schiesser. 

(Bild: APA)

„Irgendwann wird es dann zur Normalität“
Schiesser glaubt, dass der Anteil der Impfwilligen noch steigen werde. „Ich kann mich noch an die Protestwelle erinnern, als die Gurtenpflicht im Auto eingeführt wurde. Damals hat man gesagt: Das ist eine Frechheit, der Staat greift in unsere Rechte ein. Bei technischen Fortschritten gab es immer Menschen, die gewarnt haben. Irgendwann wird es dann zur Normalität. Ich denke, so wird es auch mit dem Impfen sein.“

Anschober: Impfung bringt Wende in der Pandemie"
Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) nutzte den Neujahrstag dazu, um die Österreicher dazu aufzurufen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Nach dem Beginn der Impfung sogenannter Risikogruppen zeige die Schutzimpfung bei den ersten Tausenden Probeimpfungen eine gute Verträglichkeit.

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