Sie hatten gar keine oder bloß leichte Symptome - also solche, wie bei „normalen“ Verkühlungen üblich. Aber bei zufälligen Tests wurden dann Covid-Infektionen bei ihnen festgestellt. Drei Betroffene berichten in der „Krone“ über ihre Erkrankungen. Und über die Ängste, die sie währenddessen hatten.
Sie habe sich völlig gesund gefühlt. „Ich hatte“, erzählt Cornelia B. „einfach keinerlei Beschwerden.“ Damals, Mitte Oktober, als die niederösterreichische Hotelangestellte wieder einmal routinemäßig - wie jede Woche - einen Corona-Test machte: „Und natürlich dachte ich, er würde auch diesmal negativ ausfallen.“
Wenige Stunden nach dem Abstrich „bekam ich dann aber das für mich völlig überraschende Ergebnis: Ich war positiv.“ Wo und bei wem sich die 22-Jährige angesteckt hatte, „ist für mich bis heute ein Rätsel“. Im Job, im Umgang mit Gästen, sei sie „stets besonders vorsichtig“ gewesen.
Ich habe bis heute keine Ahnung, bei wem ich mich angesteckt habe. Ich weiß nur: Ich will nicht noch einmal infiziert werden.
Cornelia B. (22), Hotelangestellte
„Die Diagnose war ein Schock für mich“
„Ich habe immer alle Sicherheitsmaßnahmen penibelst eingehalten. Außerdem: Keiner meiner Kollegen war infiziert. Genauso wenig wie die Menschen aus meinem nahen privaten Umfeld.“ Ihr Freund, ihre Mutter, ihre Schwester. Die Diagnose, „sie war ein Schock für mich. Und natürlich, während meiner Quarantäne hatte ich ständig Angst, arge Symptome zu bekommen.“ Sie traten „zum Glück“ nicht auf.
Ob Cornelia B. Antikörper entwickelt hat? „Ich will das demnächst überprüfen lassen. Ich wäre erleichtert, wenn es so sein würde. Denn eine weitere Ansteckung könnte ja möglicherweise dramatisch verlaufen.“
Dass er mit Corona infiziert gewesen sein muss, hat Catejan H. erst vor drei Wochen erfahren - durch einen Antikörper-Test. „Die Immunisierung ist bei mir sehr stark. Was, wie meine Stiefmutter - sie ist Ärztin - meint, für eine hohe Viruslast während meiner Erkrankung spricht.“ Obwohl diese bei dem 24-jährigen Verlagsmitarbeiter, wie er sagt, „eher leicht verlaufen ist. So leicht jedenfalls, dass ich nicht dachte, dass ich Corona haben könnte.“
Der junge Mann erinnert sich: „Es war im vergangenen September. An einem Montag. Quasi von einer Sekunde auf die nächste ging es mir ziemlich schlecht. Ich bekam einen Mega-Schnupfen und schlimmes Kopfweh. Aber bin nicht wirklich alarmiert gewesen. Weil ich am Wochenende davor spazieren gegangen und mir dabei sehr kalt gewesen war. Darum glaubte ich, ich hätte mich bloß verkühlt.“
Was er sogar noch glaubte, „als ich ein paar Tage später meinen Geruchs- und Geschmackssinn verlor. Ich führte diesen Umstand auf meine extrem verstopfte Nase zurück.“ Dennoch, „ganz geheuer war mir das alles nicht, deshalb meldete ich mich in den Krankenstand, verließ für zehn Tage mein Zuhause nicht, begab mich also in Eigenregie in Quarantäne. Sicherheitshalber.“
Ich hätte nie gedacht, dass ich Corona-positiv sein könnte. Ich hatte ja nur einen starken Schnupfen und Kopfweh.
Catejan H. (24), Verlagsmitarbeiter
Catejan H. rief zudem Familienmitglieder, Freunde und Kollegen an, „all jene Menschen, mit denen ich zuletzt engen Umgang gehabt hatte“. Fazit: Keiner von ihnen zeigte Corona-Symptome, „darum bin ich schnell wieder beruhigt gewesen. Und jetzt bin ich nur noch froh darüber, dass ich damals offenkundig niemanden angesteckt habe.“
„Ich hoffe auf eine baldige Impfung“
Auch Ilse B., bis vor wenigen Monaten Uni-Lehrende, hatte „keine böse Vermutung“, als sie im Oktober ein wenig Kopfschmerzen und gleichzeitig einen leicht erhöhten Blutdruck hatte. „Ich hätte diese Unpässlichkeiten niemals auf eine Covid-Infektion zurückgeführt - und bekämpfte sie mit Tabletten. Woraufhin sich mein Zustand ja auch rasch verbesserte.“
Der Zufall wollte es allerdings, dass ein Corona-Test bei ihr gemacht wurde: „Denn bei den Wien-Wahlen sollte ich Helferin sein.“ Das für sie niederschmetternde Ergebnis: „Ich war positiv.“ Zwei Wochen war die 65-Jährige in der Folge in Heimquarantäne. „Es ist eine fürchterliche Zeit gewesen, weil ich natürlich entsetzliche Panik davor hatte, dass ich doch noch schwer an dem Virus erkranken oder es an andere Menschen weitergegeben haben könnte. Zum Beispiel an meinen Partner, der in einem Pflegeheim untergebracht ist. Oder an meinen Sohn.“
Die Sorgen waren unbegründet. Und trotzdem weiß die Frau „mittlerweile leider allzu gut“, welch schreckliche Auswirkungen Corona haben kann: „Eine Verwandte von mir ist kürzlich daran verstorben.“
Ilse B. hat übrigens - obwohl ihre Viruslast sehr hoch war - keine Antikörper im Blut. Und sie hofft, genauso wie Cornelia B. und Catejan H., auf eine baldige Impfung. Denn alle drei sind sich einig: „Erst danach werden wir uns vor Covid sicher fühlen dürfen.“
Die strengen Covid-Vorkehrungen eines Arztes
Der Allgemeinmediziner Alireza Nouri setzt in seiner Praxis in Wiener Neudorf (Niederösterreich) seit vergangenem Oktober auf erhöhte Sicherheitsmaßnahmen, „zum Schutze meiner Patienten, meiner Mitarbeiter - und mir selbst“. Vor seiner Ordination ist ein Zelt aufgebaut, in dem seine Patienten einen Corona-Test machen müssen. „Erst wenn feststeht, dass sie negativ sind“, so der Arzt, „dürfen sie meine Praxis betreten.“
Eine Vorgabe, „die bereits viele Ansteckungen verhindert haben dürfte“. Denn mittlerweile 34 Personen, „die kaum oder gar keine Covid-Symptome hatten“, wurden dabei als Erkrankte identifiziert - und kamen in der Folge in Heimquarantäne. Das Alter der Betroffenen? „Es geht quer durch alle Gruppen: Die jüngste ,Entdeckte‘ war 21, der älteste 75.“ Die einzige Möglichkeit, die Pandemie einzudämmen, sieht Nouri in einer „groß angelegten Durchimpfung der Bevölkerung“. Die, wie er meint, „logistisch vermutlich nur dann durchführbar sein wird, wenn dabei auch alle in Österreich niedergelassenen Hausärzte mithelfen“. Und er warnt Menschen, die nach einer Infektion über Antikörper verfügen: „Die Immunität hält nämlich meistens nicht länger als ein halbes Jahr.“
Martina Prewein, Kronen Zeitung
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