Nach einem unangemeldeten „Corona-Spaziergang“ am Stefanitag, der auch politisch für viel Wirbel in Graz sorgt, fand am Samstag die nächste Demo von Gegnern der Corona-Maßnahmen statt. Knapp 1000 Teilnehmer kamen und skandierten Botschaften wie „Wir sind das Volk“, „Kurz muss weg“ und „Freies Österreich“.
Wie schon vor wenigen Tagen führte der Demonstrationszug vom Hauptbahnhof über die Annenstraße zum Hauptplatz. Masken waren bei den Teilnehmern nur vereinzelt zu sehen - im Gegenteil: „Weg mit der Maske“, wurde gefordert. Ein Redner erklärte stolz, dass er seit Beginn der Krise vor zehn Monaten noch nie eine Maske getragen habe.
Abstände „halbwegs eingehalten“
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Sprecher Fritz Grundnig schätzte etwa 900 Demo-Teilnehmer, alles sei friedlich verlaufen, eine Auflösung der Veranstaltung war nicht notwendig. Laut Eva Winter, Leiterin des Grazer Gesundheitsamts, wurden die Abstände „halbwegs eingehalten“ (ein Organisator der Demo wies die Menge auch immer wieder darauf hin), die Veranstaltung bezeichnete sie dennoch als „unverantwortlich“.
Die Palette der Redner war skurril. Da wurde von der „gottlosen Gesellschaft“ gesprochen, vom Schutz der Kinder, vom Corona-Volksbegehren, das im Jänner unterzeichnet werden kann. Geeint waren alle in ihrer Ablehnung einer „Impfpflicht“ und der Massentests - und im Hass auf die Politik, insbesondere auf Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).
Heftige Attacke auf Politiker
Deftig gestaltete sich der Auftritt von Ärztin Konstantina Rösch, die wegen ihrer Corona-Ansichten vom Landeskrankenhaus Graz entlassen worden war. Sie attackierte den Grazer ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl („Warum stehen Sie nicht hier und sprechen mit uns?“) und den steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ebenfalls ÖVP), bei dessen Namensnennung ein regelrechter Orkan an Buh-Rufen über den Platz fegte (Schützenhöfer hatte ja eine Impfpflicht gefordert). Rösch sprach abschätzig von „Fetzenträgern“ und rief in die Menge: „Sind wir gehorsam?“ Ein lautes „Nein“ erschallte.
Aufruf zur Großkundgebung in Wien
In den nächsten Tagen folgen Demonstrationen in steirischen Bezirksstädten wie Weiz, Judenburg und Leibnitz. Am 16. Jänner kommt es dann in Wien zu einer großen Kundgebung, mit Bussen reisen Teilnehmer dorthin. „Viele Organisationen schließen sich dafür zusammen“, sagte Gottfried Hammerl, einer der Hauptredner in der Steiermark.
Anzeige für Gegendemonstranten
Kurios: Eine Anzeige setzte es für die wenigen Gegendemonstranten, die sich am Hauptplatz eingefunden hatten. Da diese Gegenkundgebung nicht angemeldet war, wurden sie laut Polizei nach dem Versammlungsgesetz angezeigt.
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