Österreich impft, in anderen Ländern impft man schneller. Dafür soll es später umso zügiger gehen, sagt das Ministerium.
Innerhalb von zwei Wochen hat Israel fast eine Million seiner Bürger geimpft, in Großbritannien ebenso, dort wurde bereits am 8. Dezember mit einer Massenimpfung begonnen. China immunisiert seit dem Sommer und Russland seit Herbst mit „Sputnik V“.
In Österreich wurden mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer seit 27. Dezember vorerst mehr als 6000 Personen geimpft, aktualisierte Zahlen soll es laut Gesundheitsministerium in einigen Tagen geben. Dass andernorts schneller geimpft wird, sorgt hier nicht für Unruhe: Man liege im Zeitplan, die Impfstrategie werde sorgfältig vorbereitet und werde später umso zügiger vonstattengehen.
Gemeinsame Bestellung verhindert Konkurrenzkampf
Und bezüglich einer - zuletzt vom Biontech-Chef als zögerlich bezeichneten - Impfstoff-Bestellung über die EU verweist man im Ministerium auf die Vorteile, dass es so keinen Konkurrenzkampf gebe - und Österreich im Falle einer Nicht-Bestellung über die EU ja auch hätte leer ausgehen können.
Die Impfung ist eine Chance, die die Regierung nicht verspielen darf. Jede Verzögerung kostet Vertrauen in die Impfbereitschaft.
SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher
Dazu wird sich Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) wohl im Zuge einer parlamentarischen Anfrage noch näher erklären müssen: SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher will darin etwa wissen, ob es stimmt, dass die EU von Pfizer 500 Millionen Impfdosen hätte bekommen können - aber nur 300 Millionen geordert hat. Damit wäre der Anteil Österreichs auf mindestens neun Millionen Dosen gestiegen. Wissen will Kucher auch, ob ausgeschlossen werden kann, dass der günstige Preis des vom britischen Hersteller AstraZeneca und der Universität Oxford entwickelten Vakzins ausschlaggebend war, davon am meisten zu ordern.
Hier erfolgen übrigens Studien, ob eine Kombination der Impfstoffe „Sputnik V“ und AstraZeneca erfolgreicher im Kampf gegen die Pandemie wäre.
Kein staatlich verordnetes Freiimpfen
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) betonte unterdessen, es werde keinen staatlichen Impfzwang geben: „Wir werden mit Überzeugungsarbeit darauf hinarbeiten, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen“, so der Vizekanzler im Ö1-„Mittagsjournal“. Auch ein Freiimpfen ähnlich dem Freitesten, also „eine Impfung als Voraussetzung für alles Mögliche“, werde man von staatlicher Seite nicht verordnen. Wie das Private für ihr eigenes Geschäft handhaben, müssten diese selbst beantworten.
Die Stimmungslage rund um das Thema Impfen ist im Land laut einer Market-Umfrage jedenfalls gut: 51 Prozent von insgesamt 2002 Teilnehmern wollen den Piks „auf jeden Fall“ (25 Prozent) bzw. „eher schon“ (26 Prozent).
Silvia Schober, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.