Seit dem Auftreten der ansteckenderen Corona-Mutation, die erstmals in Großbritannien nachgewiesen wurde, wuchs in Österreich die Sorge, dass diese sowie eine südafrikanische Virusvariante auch unser Land erreichen könnten. Das ist mittlerweile geschehen: Bei vier Personen, unter ihnen drei Kindern, wurde am Flughafen Wien eine Infektion mit der britischen Variante des Coronavirus festgestellt, eine Österreicherin infizierte sich mit der südafrikanischen Mutation. Hinweise auf eine größere Ausbreitung gebe es aber nicht, wurde bei einer Pressekonferenz am Montagnachmittag erklärt.
Europaweit sei die Virusvariante B.1.1.7. eine „große Sorge“, wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) ausführte. Es gebe bereits zahlreiche Mutationen des Coronavirus SARS-CoV-2, die britische Variante sei aber „eine besondere“. Seit die als infektiöser geltende Mutation sich in Südengland ausgebreitet hat, habe man in Österreich Sicherheitsmaßnahmen getroffen - wie das Flugverbot für Maschinen aus dem Vereinigten Königreich sowie Südafrika.
15 europäische Staaten von neuen Mutationen betroffen
Mittlerweile wisse man, dass die Virus-Mutationen in 32 Staaten weltweit aufgetreten seien, darunter befänden sich auch 15 europäische Staaten wie Belgien, Dänemark, Finnland, Griechenland - und eben Österreich, informierte der Minister. Das sei aber keine große Überraschung gewesen, so Anschober. Derzeit wisse man von vier Patienten, die die britische Mutation aufwiesen, eine Frau habe sich mit der südafrikanischen Variante infiziert.
Von britischer Virusvariante drei Kinder betroffen
Konkret seien ein männlicher Österreicher, der mit dem letzten Flug von Großbritannien nach Wien gereist war, betroffen sowie eine zwölfjährige Österreicherin, die noch vor dem Flugstopp am 18. Dezember von einem Urlaub in England nach Wien zurückgekommen war. Beide wiesen nur leichte Symptome auf. Zwei weitere Fälle beträfen ein Geschwisterpaar aus der Slowakei - Mädchen im Alter von neun und zehn Jahren -, das sich aber wieder in seiner Heimat befinde. Alle vier Proben wurden am Flughafen Wien-Schwechat genommen.
Die südafrikanische Mutation wurde am 6. Dezember bei einer 30-jährigen Österreicherin nach einem Urlaub nachgewiesen, wie Franz Allerberger, Leiter der Abteilung für Öffentliche Gesundheit der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES), erläuterte. Die Frau habe ungewöhnlich lange Symptome gezeigt - nach 18 Tagen leichter Erkrankungszeichen sei sie mittlerweile aber wieder wohlauf.
„Gezielt“ nach Virusmutationen gesucht
Dass die britische B.1.1.7.-Mutation nun gefunden wurde, sei kein Zufall, vielmehr habe man „gezielt danach gesucht“, sagte Anschober. Rund 1800 Sequenzierungen seien bisher in Österreich durchgeführt worden. Das solle nun intensiviert werden.
Auch werde die europaweite Kooperation intensiviert, kündigte Anschober an. Die strikten Einreisekontrollen würden aufrechterhalten, dazu würden die strengen Quarantänebestimmungen beibehalten und verstärkt kontrolliert. Erfreulich sei, dass es bisher keinen Unterschied gebe, was Hospitalisierungs- sowie Sterberate betrifft.
Zwölfjährige Österreicherin steckte weder Mutter noch Schwester an
Eine gute Nachricht am Rande: Zwar wisse man, dass die britische Variante viel ansteckender sei als die bisher geläufige, doch das zwölfjährige Mädchen etwa habe weder seine Mutter noch seine Schwester angesteckt, obwohl alle drei gemeinsam in Quarantäne gewesen seien, so Allerberger.
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