Was der Arzt (44) beim Prozess in Wiener Neustadt nicht verstehen kann: „Ich habe das vorher schon 200-mal gemacht, und niemals ist etwas passiert.“ Dieses Gefühl, dass es sich um einen harmlosen Eingriff handeln würde, wurde auch der Patientin vermittelt. Aufklärung über Risiken gab es ihrer Aussage nach nicht. „Der Arzt hat mir nur gesagt, dass ich zwei Wochen ein Mieder tragen muss und nichts heben darf, dann wäre alles in Ordnung.“
Ich habe gleich große Schmerzen gehabt und konnte kaum sitzen und mich nicht bewegen.
Die Patientin
Patientin lag zehn Wochen im Spital
Doch bei dem Eingriff Anfang März vergangenen Jahres in einer Ordination ging etwas schief. Der Arzt durchlöcherte mit dem Fettabsaugegerät bei der zweistündigen Operation den Darm. „Ich habe gleich große Schmerzen gehabt und konnte kaum sitzen und mich nicht bewegen“, berichtete die Frau. Nach drei Tagen wurde bei einer Not-OP ihr Leben gerettet, doch durch die Entzündung, die durch Verunreinigung des Bauchraumes verursacht wurde, mussten Teile der Bauchdecke entfernt werden. Es folgten zehn Wochen im Spital. Jetzt muss sie ständig ein Mieder tragen und ist auf fremde Hilfe angewiesen.
Wie der medizinische Gutachter ausführte, sei die einmalige Durchlöcherung des Darmes als theoretisches Risiko bei derartigen Eingriffen zwar selten, aber bekannt. Aber zehnmal die Wand des Dünndarmes zu durchstoßen sei nicht erklärbar. Urteil: 9900 Euro Geldstrafe, 5940 Euro bedingte Strafe. Nicht rechtskräftig.
Peter Grotter, Kronen Zeitung
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