Die Spekulationen um die Nachfolge von Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler (die „Krone“ berichtete) schlagen weiter Wellen. Und auch die Kritik an den bereits kolportierten Kandidatinnen ließ nicht lange auf sich warten. „Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf ist eine kompetente, allseits akzeptierte Politikerin, die schon viel erreicht hat, aber sie ist halt nicht vom Fach“, sprechen ihr Festspiel-Adabeis die ganz große Kulturaffinität ab. Und DomQuartier-Chefin Elisabeth Resmann? „In der Kultur zu Hause, aber zu unerfahren“, lautet der Tenor. Sie habe noch keinerlei Herausforderung dieser Größenordnung meistern müssen und nicht das Format, das für die Leitung der Salzburger Festspiele nötig sei.
Für Resmann ist Kritik an ihrer Person nicht neu. Als Wilfried Haslauer sie 2012 zur Leiterin des Büros für kulturelle Sonderprojekte berief, gab es Proteste, weil zuvor keine Ausschreibung stattgefunden hatte. Nun muss sie sich gegen den Vorwurf der Unerfahrenheit wehren: „Ich bin schon seit 2004 in der Kultur, inklusive einer entsprechenden Ausbildung. Wie viele Jahrzehnte braucht man denn, dass man als erfahren gilt? Gibt es da eine Jahreszahl? Dass ich mit 46 noch einige Berufsjahre vor mir habe, ist klar, aber erinnern Sie sich: Helga Rabl-Stadler hat das Amt im exakt gleichen Alter angetreten, war ebenfalls stark kritisiert worden und ist heute unumstritten. Ich finde es toll, dass sie damals die Chance bekommen hat.“
Noch mehr ärgert Elisabeth Resmann der Vorwurf der „Erbpacht“, wenn also ihr Beruf und ihr Privatleben vermischt werden (Pallauf und Resmann sind durch Eheschließungen beide mit Festspiel-Präsidentin Rabl-Stadler verwandt): „Kritik ist mir wichtig und regt zum Nachdenken an, aber letztlich sollte die Leistung das einzig ausschlaggebende Kriterium sein. Aus Freundschaften und Verwandtschaften sollte kein Vorteil, aber eben auch kein Nachteil erwachsen. Das ist im 21. Jahrhundert nicht mehr zeitgemäß.“
Osterfestspiel-Aufsichtsrätin Wedl-Wilson: „Rabl-Stadler sollte bleiben“
Kulturmanagerin Sarah Wedl-Wilson, frühere Mozarteum-Rektorin und aktuell Rektorin in Berlin, wird selbst als potenzielle Nachfolgerin von Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler gehandelt. Doch die Multifunktionärin, die erst im Dezember als Aufsichtsrats-Vorsitzende der Osterfestspiele bestätigt wurde, streut lieber der Amtsinhaberin Rosen. „Ich habe gehört, dass man die Präsidentin um eine nochmalige Verlängerung bis Ende 2022 bitten möchte, und begrüße das sehr. Rabl-Stadler ist die ideale Besetzung. Sie hat das einst repräsentative Amt zu echtem Kulturmanagement weiterentwickelt und jedes weitere Jahr wäre ein Eldorado für die Festspiele. Sie ist Salzburgerin, aber zugleich Weltbürgerin, bewandert in Kultur, Politik, Wirtschaft und Privatwirtschaft. Sie sollte bleiben.“
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