Am 6. Mai 1995 war in der Johann-Böhm-Straße die damals 31-jährige Malika H. - sie stammte aus Afghanistan - in der Wohnung tot in ihrer Bettzeuglade aufgefunden worden. Der Täter war rasch ausgeforscht. Es handelte sich um den Asylanten Agron K., der zwei Stockwerke über der dreifachen Mutter gewohnt und sich von der Feinkosthändlerin und ihrem Ehemann immer wieder Geld geborgt hatte. Wegen einer Summe von 5.000 Schilling wurde die Frau durch mehrere Messerstiche getötet. Ihr Mörder hinterließ einen Zettel: "Es tut mir leid."
Agron K. rief nach der Tat seine Freundin an, tauchte aber nie bei ihr auf. Danach verlor sich seine Spur. Doch nun holte den 41-Jährigen die Vergangenheit ein. Vor einigen Wochen wurde er in Pritina verhaftet. Wie die Polizei heute weiß, trat der Täter der kosovarischen Befreiungsarmee UÇK bei und schlug sich nach der Auflösung dieser paramilitärischen Einheit im Jahr 1999 mit Gelegenheitsjobs durch.
Spätes Geständnis
Vor Gericht gab der Mann den Mord zu. Das Urteil - acht Jahre Haft - fiel milde aus. "Im Kosovo ticken die Uhren eben anders", sagt ein erhebender Beamter, "wichtig ist, dass es überhaupt ein Urteil gab".
von Manfred Niederl, "Steirerkrone"
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