Coronavirus-Mutation

Experte: „Maßnahmen eventuell überdenken“

Österreich
05.01.2021 11:47

Nachdem bekannt wurde, dass bereits mehrere Fälle der mutierten Coronavirus-Variante in Österreich nachgewiesen wurden, wächst nun die Sorge vor einem neuen Anstieg der Infektionsfälle - zumal die Mutation als wesentlich ansteckender gilt. Andreas Bergthaler, Forschungsgruppenleiter beim CEMM, dem Zentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, hält es daher nicht für ausgeschlossen, dass „man in Österreich die Maßnahmen überdenken muss“.

Bergthaler forscht seit März am genetischen Bauplan des Coronavirus SARS-CoV-2. Für ihn steht fest, dass die jüngst aufgetretene Mutation das Infektionsgeschehen beeinflussen wird, sagte er im Ö1-„Morgenjournal“.

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Die Maßnahmen zur Verhinderung der Virus-Transmission müssen unter Umständen überdacht werden.

Virus-Forscher Andreas Bergthaler

Forschung in Österreich „noch besser aufstellen“
Konkret sei diese Variante des Virus ansteckender als die bisher bekannte: „Das ist besorgniserregend, weil damit natürlich viele Maßnahmen, die bisher auf die Verhinderung der Virusübertragung ausgerichtet waren, unter Umständen überdacht werden müssen.“ Man müsse zunächst aber wissen, welche Virusvarianten und Mutationen in Österreich zirkulieren, und die Forschung „noch besser aufzustellen“.

(Bild: APA/EXPA/ERICH SPIESS)

Mutation durch Impfung wohl „ähnlich gut“ zu kontrollieren
Bei einem vermehrten Auftreten müsse man versuchen, dem dann Einhalt zu gebieten - die genauen Maßnahmen seien dann „aber deutlich schwieriger in der Umsetzung“. Was die Impfung betreffe, so könne man nach Ansicht Bergthalers davon ausgehen, dass die neue Variante von den bestehenden Impfstoffen ähnlich gut kontrolliert werden könnte.

„Infektiösität noch gefährlicher als erhöhte Virulenz“
Dass das Virus infektiöser sei, klinge vielleicht auf den ersten Blick nicht gefährlich, so Bergthaler: „Aber wenn man sich dann vor Augen führt, dass darauf eben auch schwere Erkrankungen und Todesfälle folgen, ist letztlich eine erhöhte Infektiösität noch gefährlicher als nur eine erhöhte Virulenz (Gefährlichkeit des Virus, Anm.).“

Klar müsse sein, dass es sich um eine „sehr dynamische Situation“ handle, betont der Wissenschaftler. „Wir haben jeden Tag neue Erkenntnisse. In England hat Boris Johnson noch vorgestern dazu aufgerufen, die Kinder wieder in die Schulen zu schicken - 24 Stunden später hat er dann den erneuten Lockdown verkündet.“

Andreas Bergthaler (Bild: CeMM)
Andreas Bergthaler

„Erste Hinweise“ auf vermehrte Ansteckungen bei Kindern
Dass Kinder und Jugendliche häufiger und schwerer an der neuen Coronavirus-Variante bzw. an dem dadurch ausgelösten Covid-19 erkranken, wollte Bergthaler so nicht bestätigen: „Es gibt erste Hinweise auf vermehrte Ansteckungen, schwerere Verläufe wurden aber großteils nicht beobachtet.“ Die genauen Ursachen müssten aber erst von wissenschaftlicher Seite geklärt werden.

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