Schleppender Impfstart

Frankreichs Regierung gerät massiv unter Druck

Ausland
05.01.2021 12:26

Wegen des extrem schleppenden Impfstarts in Frankreich gerät die Regierung immer weiter unter Druck. Darum werde man die Corona-Impfstrategie jetzt „verstärken, beschleunigen und vereinfachen“. Impfungen sollen auch rasch auf Menschen über 75 Jahre, die nicht im Heim leben, ausgeweitet werden. Am Dienstagmorgen herrschte noch immer Unklarheit über die konkrete Zahl der geimpften Menschen.

Nach einem schleppenden Start werde man die Corona-Impfstrategie jetzt „verstärken, beschleunigen und vereinfachen“, kündigte der französische Gesundheitsminister Olivier Véran am Dienstag im Gespräch mit dem Sender RTL an. Auch Menschen über 75 Jahre, die nicht in Heimen leben, sollen alsbald immunisiert werden.

Eine Seniorin in Montpellier erhält den Pfizer-Biontech-Impfstoff. (Bild: APA/AFP/Pascal GUYOT)
Eine Seniorin in Montpellier erhält den Pfizer-Biontech-Impfstoff.

Frankreich liegt bei Impfungen zurück
Am Dienstagmorgen herrschte im Land noch immer Unklarheit über die konkrete Zahl der geimpften Menschen. Am Montag seien 2000 Impfungen überschritten worden. Fakt ist, dass Frankreich im Vergleich mit anderen Staaten zurückliegt. Véran versprach, dass man in den kommenden Tagen zu den Nachbarn aufschließen werde. Im Nachbarland Deutschland wurden mit Stand Montagmittag mehr als 260.000 Impfungen offiziell gemeldet. In Österreich waren es bis Montag rund 6000 Impfungen.

Kein Überblick über Impfdosen
Aus den Regionen gab es zuletzt immer wieder massive Kritik an Paris. Der Präsident des Regionalrats von Hauts-de-France, Xavier Bertrand, monierte, keinen Überblick über die seiner Nordregion zur Verfügung stehenden Impfdosen zu haben. „Uns wurde gesagt, dass Pflegekräfte über 50 Jahre geimpft werden können. Aber diejenigen, die an diesem Montag anriefen, um herauszufinden wo, erhielten keine Informationen“, sagte er.

(Bild: AFP/Pascal Guyot)

Keine ungerechtfertigte Langsamkeit
Eine solche Diskrepanz zwischen den Ankündigungen und der Realität vor Ort sei nicht akzeptabel. Bertrand sieht auch - den selbst bereits an Covid-19 erkrankten - Präsidenten Emmanuel Macron in der Pflicht. Dieser hatte in seiner Neujahrsansprache auf die Kritik am relativ langsamen Anlaufen der Impfkampagne geantwortet. Er werde es nicht zulassen, dass sich aus den falschen Gründen eine ungerechtfertigte Langsamkeit einstelle.

Emmanuel Macron bei seiner Neujahrsansprache (Bild: APA/AFP/STEPHANE DE SAKUTIN)
Emmanuel Macron bei seiner Neujahrsansprache

Macron hatte sich am Montag mit mehreren Verantwortlichen und Ministern, darunter Véran und Premierminister Jean Castex, getroffen. Frankreich mit seinen 67 Millionen Einwohnern ist schwer von der Covid-19-Pandemie getroffen - mehr als 65.000 Menschen sind bisher gestorben, geriet zuletzt wegen eines illegalen, dreitägigen Raves mit 2400 Teilnehmern in die Schlagzeilen.

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