Vom vorgerückten Starttermin wurde man ob der Enns angeblich überrumpelt. Bis Ende Jänner sollen in Oberösterreich aber mehr als 20.000 Personen geimpft sein. 84-Jährige aus Seniorenzentrum Pichling ist die erste Linzerin mit Schutz.
Zuerst hat es geheißen, dass ab 12. Jänner flächendeckend in Alten- und Pflegeheimen geimpft wird. Dann wurde bereits am 27. Dezember medienwirksam die erste Impfung verabreicht, in OÖ fand das im Seniorenheim in Sierning statt.
Alle Heime gleichzeitig informiert
Im Bundesländervergleich scheint OÖ bei der Anzahl verabreichter Impfungen hinterherzuhinken, wie gestern berichtet. In Wien sollen bis Ende der Woche mehr als 7000 Dosen verimpft sein, in Salzburg immerhin mehr als 1000. Hatten einige Länder einen Informationsvorsprung? „Das fragen sich mehrere“, räumt LH-Vize Christine Haberlander ein. Noch eine andere Erklärung wäre möglich, denn die Heime und deren Träger organisieren die Termine selbst. In OÖ haben laut Haberlander alle Heime gleichzeitig Informationsbögen bekommen. Aber: Jede Impfung braucht Vorbereitungen und die Zustimmungen der Bewohner oder Angehörigen, wenn Bewohner selbst nicht mehr entscheiden können. Das kann unterschiedlich viel Zeit beanspruchen. Geimpft wird durch Ärzte, die mit den Heimen vertraut sind.
Sechstel geht nach OÖ
Fakt ist: „Wir verimpfen diese Woche noch 420 Dosen“, erklärt Haberlander, u. a. in Heimen in Eberschwang, Wolfern, Bad Kreuzen, Maria Schmolln und Linz-Pichling. Bis Ende Jänner sollen 20.725 Bewohner und Mitarbeiter in Alten- und Pflegeheimen die erste Teilimpfung mit dem Biontech-Stoff bekommen haben. So viel ist vom Bund zugesichert. „Wir erhalten ein Sechstel der Dosen von Österreich, das richtet sich nach dem Bevölkerungsschlüssel. Es gibt keinen Wettbewerb unter den Ländern“, betont Haberlander.
Wir sind an Impfstrategien des Bundes gebunden, ein Schlüssel bestimmt, wie viele Personen wir im Monat impfen können.
Christina Pilsl, Impfkoordinatorin des Landes OÖ
72.500 bis Ende März
Im Februar geht man von 20.745 Impflingen aus, im März von 31.015. „Ende März sollen 72.485 Personen zumindest die erste Teilimpfung erhalten haben“, prognostiziert Christina Pilsl, Impfkoordinatorin des Landes. Viele davon auch schon die zweite.
Impfbereitschaft in Heimen unterschiedlich
„Ich habe schon viele Spritzen bekommen, ich fürchte mich nicht“, sagt Margarethe Engelbrechtslehner (84), sie wohnt im Seniorenheim Pichling, wo gestern die Impfaktion in Linz startete. „Hoffentlich kommt die Welt bald wieder in Ordnung!“, hofft sie.
Ich wünsche mir mehr Zeit zur Kommunikation und mehr Infos. Ich selbst sehe mich als Vorbild, ich habe mich schon impfen lassen.
Günther Bauer, Linzer Seniorenzentren
Große Unterschiede bei Impfbereitschaft
Die Impfbereitschaft beschreibt Günther Bauer, Leiter der Linzer Seniorenheime, so: „Senioren zwischen 60 und 95 Prozent, Mitarbeiter zwischen 20 und 70 Prozent.“ In jedem Haus ist es unterschiedlich. Er wünscht sich mehr Infos, mehr Zeit für Kommunikation.
„Kein Impfstoff darf ungenutzt bleiben“, appelliert Wolfgang Ziegler, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte und selbst Arzt in Kremsmünster. Man sollte diesen rasch und gezielt in Heimen einsetzen, die stark betroffen sind.
Haberlander betont: „Impfstoff, der übrigbleibt, wird sofort Krankenhäusern für Mitarbeiter in Corona-Stationen angeboten.“
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