Für den Italiener Luigi Nono war seine experimentelle bis radikale Musik weit mehr als die simple Aneinanderreihung von Noten. Er verstand das Komponieren – vor allem in der ersten Schaffensphase bis 1960 – als kraftvollen Ausdruck seiner politischen Gesinnung. Als Aufschrei gegen Unterdrückung, Ungerechtigkeit und Gewalt auf der Welt. Dieses Gefühl gipfelte in Luigi Nonos erstem Musiktheaterwerk „Intolleranza 1960“, das heuer mit Ingo Metzmacher und den Wiener Philharmonikern bei den Salzburger Festspielen aufgeführt wird (Premiere am 15. August 2021).
Acht Jahre nach seinem Eintritt in die Kommunistische Partei schuf der Klassenkämpfer Nono ein ebenso musikalisch komplexes wie politisches Werk, das sich für manchen auch als schwere Kost erweisen wird. „Intolleranza 1960“ sei ein Appell an die Menschlichkeit sowie ein Werk des Humanismus, der Nächstenliebe, der Gerechtigkeit, betont Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser. Die zugrunde liegende Botschaft einer solidarischen Gesellschaft ist ihm ein wichtiges Anliegen.
Der 1924 in Venedig geborene und 1990 auch dort verstorbene Luigi Nono war und ist nicht unumstritten. Im Geiste des Antifaschismus komponierte er gegen Rassismus und Intoleranz an, um das Gute im Menschen zu befeuern. Für viele Menschen vertrug sich das jedoch nicht mit den von Nono geteilten Ideen eines klassenkämpferischen Kommunismus.
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