Vakzine im Vergleich

Corona-Impfstoffe: Was sie können, was sie kosten

Wissenschaft
08.01.2021 06:00

Grünes Licht für den zweiten Corona-Impfstoff: Die EU hat nach dem Biontech/Pfizer-Vakzin auch das Mittel des US-Unternehmens Moderna zugelassen. Eine Frage der Zeit ist die Genehmigung für das vielversprechende AstraZeneca-Präparat. Ein Überblick zu den Unterschieden und Gemeinsamkeiten bei Aufbau, Wirkung und Preis der verschiedenen Vakzine.

Was den Aufbau angeht, sind die Mittel von Biontech/Pfizer und Moderna sehr ähnlich: Beide Unternehmen haben mRNA-Impfstoffe entwickelt. Bei der Impfung gelangt eine Bauanleitung für einen Protein-Bestandteil des Covid-19-Erregers in den Körper. Dort stellen die Zellen nach dieser Anleitung das Virusprotein her. Gegen diese entwickelt der Körper dann seine Immunantwort. Die mRNA wird dabei nicht in das Erbgut des Menschen eingebaut. Dazu sind unsere Körperzellen schlicht nicht in der Lage.

Alle drei Impfstoffe erfordern zwei Wirkstoffabgaben. (Bild: fritzpress)
Alle drei Impfstoffe erfordern zwei Wirkstoffabgaben.

Beim AstraZeneca-Impfstoff hingegen wird ein Protein des Coronavirus auf der Hülle eines einfachen Erkältungsvirus verimpft. Unser Körper reagiert auf die klassischen Erkältungsviren mit der gewohnten Immunreaktion und erkennt dabei gleichzeitig das Protein des Covid-19-Erregers. So ist das Immunsystem auch auf das Coronavirus vorbereitet. 

Hohe Wirkungsgrade
Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna haben eine hohe Wirksamkeit von rund 95 Prozent. Ob die genannten Zahlen auch bei einem massenhaften Einsatz der Impfstoffe zu erreichen sind, wird sich in einigen Monaten zeigen. Unklar ist auch, wie lange die Impfungen genau schützen und ob der Geimpfte das Virus noch weitergeben kann. 

AstraZeneca hat dagegen zunächst nur eine Wirksamkeit von durchschnittlich 70 Prozent angegeben. Tatsächlich dürfte der Wirkungsgrad bei 90 Prozent liegen, was in einer Studie noch bestätigt werden soll. 

In Großbritannien und Mexiko ist das Präparat von AstraZeneca, das gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt wurde, bereits zugelassen. Dass das Mittel noch im Jänner auch in der EU zugelassen wird, ist laut der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA aber „unwahrscheinlich“.

Auch gegen Virus-Variante wirkungsvoll
Optimistisch sind Experten, dass die Impfungen auch bei der Coronavirus-Variante funktionieren, die in Großbritannien entdeckt wurde und als besonders ansteckend gilt.

In mehreren europäischen Ländern - auch in Österreich - ist die Corona-Mutation bereits nachgewiesen worden. (Bild: stock.adobe, Krone KREATIV)
In mehreren europäischen Ländern - auch in Österreich - ist die Corona-Mutation bereits nachgewiesen worden.

Gemeinsam haben alle drei Impfstoffe, das sie in den Oberarm-Muskel gespritzt werden und zwei verimpfte Dosen brauchen, um eine vollständige Immunisierung zu erreichen.

Leichte Nebenwirkungen
An der Phase-3-Studie von Biontech/Pfizer beteiligten sich etwa 44.000 Teilnehmer, bei Moderna waren es rund 30.000. Unabhängig vom Präparat gaben viele Studienteilnehmer Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit sowie Kopf- und Muskelschmerzen an. Manche litten auch an Fieber und Schüttelfrost. Im Allgemeinen waren die Nebenwirkungen schwach bis mäßig und klangen nach kurzer Zeit ab. Auch beim AstraZeneca-Impfstoff treten laut Beipackzettel Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwellungen an der Injektionsstelle und Gelenk- oder Muskelschmerzen auf. 

AstraZeneca-Impfstoff deutlich billiger
Der große Unterschied zwischen den Impfstoffen dürfte letztendlich der Preis sein: Weil beim AstraZeneca-Mittel ein gewöhnlicher Grippe-Impfstoff als Basis dient, ist der Preis für eine Dosis weit niedriger als bei den anderen Vakzinen. Eine Dosis des Moderna-Impfstoffs kostet die EU rund 15 Euro, eine von Biontech/Pfizer 12 Euro, eine von AstraZeneca 1,78 Euro. Die eigentlich geheim gehaltenen Preise veröffentlichte die belgische Staatssekretärin für Haushalt und Verbrauch im Dezember versehentlich auf Twitter. Der Tweet wurde später gelöscht. 

Oxford-Vakzin im Kühlschrank lagerbar
Der Impfstoff von AstraZeneca hat neben dem niedrigen Preis noch einen Vorteil: Im Gegensatz zu den anderen Mitteln, die bei hohen Minusgraden gelagert werden müssen, kann dieses preiswerte Vakzin sechs Monate lang bei Kühlschranktemperatur gelagert werden.

Der AstraZeneca-Impfstoff ist leicht transportier- und lagerbar. (Bild: AFP)
Der AstraZeneca-Impfstoff ist leicht transportier- und lagerbar.

Durch den niedrigen Preis und die einfache Lagerung ist der AstraZeneca-Impfstoff besonders für den Einsatz in Entwicklungsländern geeignet.

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