Stopp der Abwanderung

„Unser Herz schlägt für das Leben am Land“

Steiermark
07.01.2021 19:00

Hunderte junge Steirerinnen verlassen Jahr für Jahr die Dörfer in Richtung (Groß-)Stadt. Motivierte und innovative Frauen aus Hitzendorf, Trofaiach und Gnas erzählen, warum sie bleiben und was sie planen.

Wer eine Kampagne für das Leben am Land plant, sollte jedenfalls auf Hanna Mausser setzen. Ein flammendes Plädoyer der jungen Hitzendorferin klingt nämlich so: „Ich habe schon im Volksschulalter beschlossen, daheim zu bleiben. Es ist für mich nie infrage gekommen, in die Stadt zu ziehen. Ich wohne mit Stolz zuhause, hier bin ich frei, habe meine Familie und Freunde. Das ist für mich Heimat, ich kann mir nichts anderes vorstellen.“

Mausser, die amtierende steirische Mostkönigin, hat die Fachschule in Silberberg absolviert und arbeitet seit Sommer im Obstbaubetrieb der Eltern, den sie später einmal übernehmen möchte. Auch ihre beiden älteren Schwestern wohnen wie die Großeltern zuhause.

Hanna Mausser (Bild: Elmar Gubisch)
Hanna Mausser

Nach Jahren in Graz wieder zurück nach Hause
Hanna Mauser liebt das Landleben. Damit unterscheidet sie sich von vielen Frauen in ihrem Alter. Etwa 600 von ihnen verlassen pro Jahr - gut ausgebildet - die Dörfer und ziehen in Richtung Graz, zahlreiche weitere schlagen in Wien Wurzeln. Das Leben in der Landeshauptstadt kennen auch die Schwestern Christina und Stefanie Niederl. Ein paar Jahre haben sie dort gewohnt, nun sind sie wieder „zuhause“ in Gnas.

„Wir möchten die Zeit in Graz nicht missen, aber unser Herz schlägt für das Land“, sagt Stefanie. Sie arbeitet in der Landwirtschaft mit, ihre Schwester im Stallbaubetrieb der Familie - und seit dem Vorjahr sorgen die „Hofschneider Dirndln“ mit pinken Automaten für Aufsehen. 60 regionale Produkte von 30 Betrieben sind hier rund um die Uhr erhältlich.

Eier und Milch als Bestseller
Die Bestseller? „Grundnahrungsmittel wie Eier und Milch, aber auch Aufstriche, Kürbiskernöl und am Wochenende Mehlspeisen“, erzählt Christina. Vier Automaten stehen bereits (Gnas, Wildon, Heiligenkreuz am Waasen und bei Magna in Graz), weitere sollen schon in Kürze folgen.

Milchbäuerin Heidi Hirn (Bild: AK Milch/Fritz Baumann)
Milchbäuerin Heidi Hirn

Milchbäuerin vermisst vielfach Wertschätzung
Die zwei Schwestern sind Unternehmerinnen - so bezeichnen sich auch immer mehr Bäuerinnen. Einen großen Betrieb führt etwa Heidi Hirn in Gai (Trofaiach). „Wir waren vier Mädchen. Es hat sich von Anfang an herauskristallisiert, das ich übernehmen werde.“ Nun hat sie selbst drei Töchter, die in der Landwirtschaft mit Kühen und Forst aufwachsen. Vom Dorfleben schwärmt Hirn: „Jeder kennt jeden, alle Nachbarn helfen sofort.“ Was sie oft vermisst: ausreichend Wertschätzung für ihr Tätigkeit.

Neue Initiative: Gabi Lechner (WKO), Maria Pein (Landwirtschaftskammer) und Landesbäuerin Auguste Maier (v. li.). (Bild: LK/Danner)
Neue Initiative: Gabi Lechner (WKO), Maria Pein (Landwirtschaftskammer) und Landesbäuerin Auguste Maier (v. li.).

Damit wieder mehr Frauen wie Mausser, Niederl und Hirn denken, wollen sich jetzt Landwirtschafts- und Wirtschaftskammer in der Steiermark im Kampf gegen die Abwanderung besser vernetzen und gemeinsam Anliegen wie flexible Kinderbetreuung oder schnelleres Internet vorantreiben.

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