Bei Elektroautos wird viel über das Laden gesprochen. Doch dieses Jahr kommt eines auf den Markt, bei dem man das Thema im Idealfall komplett ignorieren kann: Der Aptera 3 vom kalifornischen Start-up Aptera Motors füllt seinen Akku über die On-Board-Solarzellen. Das soll für den täglichen Weg zur Arbeit und zurück reichen.
Die rund drei Quadratmeter Solarmodule, die sich über die Oberfläche des Leichtbau-Dreirades verteilen, versprechen ein Laden mit 700 Watt, womit der Hersteller aus San Diego eine tägliche Reichweite von 41 Meilen oder rund 65 Kilometer verspricht. Man kann die Energie aber auch ins hauseigen Stromnetz einspeisen.
Sollte man doch einmal weiter fahren wollen (oder das Wetter nicht dem kalifornischen Ideal entsprechen), kann man den Aptera einfach anstecken wie jedes andere Elektroauto auch und an einer Ladesäule in zehn Minuten 160 Kilometer zapfen. Je nach mitbestellter Batterie (maximal 100 kWh) beträgt die Reichweite dann (nach US-Norm) bis zu 1000 Meilen, also gut 1600 Kilometer. Das wird wegen des geringen Gewichts und vor allem wegen des geringen Luftwiderstands möglich. Der cW-Wert liegt bei lediglich 0,13.
Viel Gepäck hat in dem 4,36 Meter langen und 2,23 Meter breiten Flitzer nicht Platz, dafür aber immerhin ein Beifahrer. Bzw. eine Beifahrerin. Für den Weg ins Büro reicht also auch das Platzangebot, denn in den meisten Autos im Berufsverkehr ist ohnehin nur der Fahrersitz besetzt.
Man kann den Aptera auch als zweisitzigen Sportwagen sehen, denn in der Topversion leisten seine drei Radnabenmotoren insgesamt 150 kW/204 PS, was angesichts knapp unter 1000 kg Leergewicht ganz schön viel ist. Der Sprint von 0 auf 60 Meilen (96 km/h) soll nur 3,5 Sekunden dauern.
Das Basismodell trägt Motoren nur in den Vorderrädern und kommt damit auf 100 kW/136 PS, die es im Fall der kleinsten Batterie (250 Meilen Reichweite) nur mit gut 800 kg aufnehmen müssen. Alle Versionen sollen (elektronisch abgeregelt) an die 180 km/h erreichen.
Der Aptera 3 besteht zu großen Teilen aus Carbon, Kevlar und Hanf. Die Insassen sollen durch eine „Formel-1-inspirierte Sicherheitszelle“ geschützt sein.
Aptera hat ein ähnliches Auto bereits vor fast einem Jahrzehnt launchen wollen, rauschte aber in die Pleite. Der Neustart 2019 scheint unter einem besseren Stern zu stehen. Zum kürzlich erfolgten Verkaufsstart war das erste Kontingent des Aptera 3 innerhalb von 24 Stunden ausreserviert, zu Preisen zwischen 25.000 und knapp 47.000 Dollar. Eine Markteinführung in Europa ist noch nicht sicher. Möglicherweise werden erst Folgemodelle exportiert.
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