Sonderweg am Ende?
Schweden ermöglicht nun schärfere Corona-Maßnahmen
Schweden verlässt zunehmend seinen viel beachteten Sonderweg in der Corona-Krise. So hat die schwedische Regierung am Freitag ein neues Pandemiegesetz auf den Weg geschickt, das wesentlich weitreichendere Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus ermöglicht.
Die schwedische Strategie hatte bisher auf verhältnismäßig freizügige Empfehlungen sowie Appelle an die Vernunft der Bürger gesetzt. Das Pandemiegesetz ermöglicht es der Regierung und den Behörden nun, zum Beispiel Geschäfte, Einkaufszentren, Fitnessstudios oder andere Einrichtungen zu schließen oder es Menschen zu verbieten, sich in größeren Gruppen zu versammeln. Das Gesetz gilt vorläufig bis September 2021.
Spezifischere Beschränkungen
Sozialministerin Lena Hallengren machte Freitagfrüh klar, dass der Hauptzweck des Gesetzes nicht sei, Einrichtungen zu schließen. Vielmehr wolle man viel spezifischere Beschränkungen vornehmen können, um Gedränge an verschiedenen Orten zu vermeiden. Wer eindeutig gegen solche Maßnahmen verstoße, riskiere eine Geldstrafe, sagte Hallengren im Morgenstudio des Senders SVT.
Infektionszahlen wieder deutlich gestiegen
Schweden hat derzeit im Vergleich zum übrigen Europa wieder relativ hohe Corona-Zahlen. Die Anzahl der Neuinfektionen in den vergangenen 14 Tagen war auf die Bevölkerung heruntergerechnet etwa zweieinhalbmal so hoch wie beispielsweise in Deutschland. Bereits in der ersten Corona-Hochphase im Frühjahr hatten die Schweden im Vergleich zum Rest Skandinaviens deutlich höhere Infektions- und Todesfallzahlen verzeichnet.
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