Nach den tagelangen Debatten um den schleppenden Impf-Start in Österreich soll nun eine neue Aufgabenverteilung das Tempo erhöhen: Die Bundesländer bekommen die Verantwortung für die Verabreichung des Corona-Impfstoffs übertragen. Der Bund liefert lediglich die Dosen. Darauf haben sich Bund und Länder bei einer Videokonferenz am Freitag geeinigt. Im Vorfeld der Besprechung hatten mehrere ÖVP-Landeshauptleute genau das im Vorfeld der Besprechung gefordert und die Organisation durch den Bund als zu bürokratisch kritisiert.
„Wir haben heute gemeinsam vereinbart, dass die Beschleunigung der Impfstrategie weiter intensiviert wird. Beim Impfen zählt jeder Tag. Komplizierte Prozesse, unnötige Lagerung und Bürokratie dürfen dem nicht im Weg stehen. Es ist jetzt wichtig, dass ältere Personen über 80 und vulnerable Gruppen rasch Zugang zur Impfung bekommen“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz nach dem Gespräch in einer gemeinsamen Stellungnahme mit dem steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (beide ÖVP), der den Vorsitz der Landeshauptleutekonferenz übernommen hat.
Ab Montag „großes Ausrollen“
Am Vormittag hatte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) angekündigt, dass bis Ende der Woche in Österreich 30.000 Menschen eine erste Impfdosis erhalten haben sollen. Mehr als 42.000 Impfdosen sollen am Montag geliefert werden, „und es werden stündlich deutlich mehr“. Dann beginne der „Tag des großen Ausrollens der Impfung“. Personen über 80 Jahren, die nicht in Alters- und Pflegeheimen wohnen, sollen „schrittweise in den Prozess integriert werden“, sagte der Minister, ohne Details zu nennen.
„Der Impfstoff, der von den Alters- und Pflegeheimen nicht abgerufen wird, muss schnell eingesetzt werden. Je schneller wir die ältere Generation und vulnerable Gruppen impfen, desto besser werden wir die Krankenhäuser und Intensivstationen entlasten. Beim Impfen geht es um Schnelligkeit und um Menschenleben“, so Kurz.
„Nichts in Lagern liegen lassen“
„Unser aller Ziel ist es, dass die Impfungen schnellstmöglich bei jenen ankommen, die sie dringend brauchen. Bund und Länder sind bestrebt, so rasch wie möglich zu impfen und nichts in Lagern liegen zu lassen“, so Schützenhöfer.
Gemeindebund-Präsident Bürgermeister Alfred Riedl bot gleichzeitig die Unterstützung der Gemeinden bei der Information der Bevölkerung an, um den Impfplan rasch umsetzen zu können.
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